Renditenvergleich – deutsche Konzerne immer konkurrenzfähiger

Deutsche Unternehmen stehen nicht in dem Ruf, Rentabilitätsweltmeister zu sein, sondern glänzen meist mit anderen Qualitäten. Ein aktueller Renditenvergleich zeigt aber, dass deutsche Firmen auch in puncto Rentabilität mehr zu bieten haben, als man ihnen gemeinhin zutraut.

Deutsche Unternehmen rentabler als der Wettbewerb

Erstmals haben deutsche Industrieunternehmen ihre internationale Konkurrenz im Durchschnitt überflügelt, wie ein jüngst veröffentlichter Bericht des „Handelsblatts“ beweist. Dessen Rangliste der weltweit 50 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungssektor (ohne Öl- und Gaskonzerne) zeigt, dass deren Nettoumsatzrendite bei 4,7 Prozent liegt. Die 50 größten deutschen Unternehmen dagegen haben sich von 1,8 Prozent auf 4,8 Prozent Rendite gesteigert und damit erstmals die weltweite Konkurrenz – wenn auch nur knapp – hinter sich gelassen. Bei den Dax-Konzernen liegt die Rendite inzwischen sogar bei 5,4 Prozent. Die Nettoumsatzrendite – das heißt der Anteil des Gewinns am Umsatz des Unternehmens (in Prozent) – gilt als ein wichtiges Maß für die Produktivität einer Firma.

Noch beeindruckender wird dieser Renditenvergleich, wenn man Gewinnsteigerungen ins Verhältnis zu den Umsatzsteigerungen setzt. Nach Angaben des „Handelsblatts“ stiegen die Gewinne deutscher Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr um 206 Prozent, während die Umsätze nur um 13 Prozent kletterten. Die Wettbewerber rund um den Globus konnten zwar mit 20 Prozent höhere Zuwächse beim Umsatz verbuchen, ihren Gewinn aber mit nur 39 Prozent bei weitem nicht so deutlich steigern wie die deutsche Wirtschaft.

Der Lohn der Sparsamkeit

Aus der Sicht des „Handelsblattes“ tragen vor allem die massiven Sparprogramme der letzten Jahre entscheidend zu dieser Aufwärtsentwicklung bei. Dax-Konzerne sparten allein im Jahr 2010 30 Milliarden Euro durch solche Programme ein und erzielten dadurch erhebliche Rentabilitätsgewinne, die jetzt als gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit zu Buche schlagen, während bei der Konkurrenz kaum noch Sparpotenzial besteht, weil dort schon zuvor alle entsprechenden Möglichkeiten ausgeschöpft worden waren. Hinzu kommt die wachsende Tendenz deutscher Firmen, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und überflüssige, unrentable Geschäftszweige abzustoßen. Klasse statt Masse und Rendite statt Volumen sind die Leitprinzipien deutscher Manager.

Spitzenreiter in Wachstumsbranchen

Insbesondere die Konzerne der deutschen Automobilindustrie – traditionell ein Wachstumsmotor in Deutschland – haben bei der Rentabilität deutliche Steigerungen erzielt. Branchenintern liegen mit Volkswagen und BMW gleich zwei deutsche Unternehmen auf den Plätzen eins und zwei. Daimler liegt an fünfter Stelle (davor rangieren Ford und Hyundai). Unter den Versorgern ragen RWE und E.on heraus: Sie rangieren (hinter Iberdrola aus Spanien) auf den Plätzen zwei und drei. Zweite in ihren jeweiligen Branchen sind BASF und die Deutsche Post, die Lufthansa belegt in ihrem Bereich sogar die Pole Position.

Bild: lassedesignen – Fotolia.com

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