Argentinien und Belgien zittern sich ins Viertelfinale

Gestern Abend wurden die zwei letzten Achtelfinals dieser WM bestritten – und wieder ging es für beide Partien in die Verlängerung. Dabei war vor allem das Spiel Argentinien gegen die Schweiz an Dramatik kaum zu übertreffen.

Angel di Maria schickt emotionalen Ottmar Hitzfeld vorzeitig in Rente

So schnell kann es gehen: Innerhalb von nur drei Minuten erlebte die Arena Corinthians in São Paulo alle Höhen und Tiefen, alle Emotionen, die ein Fußballspiel hervorrufen kann. Vorangegangen war ein Spiel, in dem vor allem die Schweiz viel Herz zeigte und bereit war zu kämpfen. Das Team war von Trainer Ottmar Hitzfeld optimal auf das Spiel eingestellt worden – in den ersten 45 Minuten kamen die Argentinier kaum zu Chancen. Doch nicht nur die gute Schweizer Defensive verhinderte den argentinischen Sieg in der regulären Spielzeit – die Albiceleste stand sich auch selbst im Weg. Auffällig waren vor allem die Fehler bei eigenem Ballbesitz und die verpassten Chancen, sich in die Freiräume zu bewegen – denn gedeckt wurde von den Schweizern vor allem einer: Lionel Messi. Die eigentlich sicheren Chancen gingen hingegen auf das Schweizer Konto.

Dramatische Schlussphase

In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild: Argentinien begann, die Schweiz immer tiefer in die eigene Hälfte zu drängen und so kamen die Eidgenossen kaum noch zu eigenen Kontern. Auch Superstar Messi wurde immer stärker, allerdings verpasste auch er den erlösenden Treffer. Und obwohl das 1:0 für Argentinien nur noch als eine Frage der Zeit schien, ging es dann schließlich doch in die Verlängerung. Plötzlich ging wieder ein Ruck durch die Schweizer Mannschaft, man sah, dass die Hitzfeld-Elf wieder Hoffnung auf einen Sieg hatte. Trotzdem blieben die Argentinier gefährlich, doch treffen konnten sie noch immer nicht. Erst als ein Elfmeterschießen schon fast sicher schien, netzte Angel Di Maria nach starker Vorarbeit von Messi den Ball in der 118. Minute ein. Doch so schnell ließen sich die Eidgenossen nicht bezwingen: Sie warfen alles noch vorne, sogar Torwart Diego Benaglio kämpfte im gegnerischen Strafraum mit. Tatsächlich kam es dann fast noch zum Ausgleich – in der Nachspielzeit der Verlängerung traf Blerim Dzemaili aus kurzer Distanz nur den Pfosten, auch ein nachfolgender Freistoß von Xherdan Shaqiri landete in der argentinischen Abwehrmauer.

Trauriger Abschied

Ein trauriger Abschied für Ottmar Hitzfeld: Schon vorher hatte er angekündigt, dass er die Mannschaft nur noch für die WM trainieren würde und anschließend zurücktrete. Doch nicht nur der verpasste Einzug ins Viertelfinale ließen Hitzfeld unter Tränen Abschied nehmen – nur wenige Stunden vor dem Spiel musste er erfahren, dass sein älterer Bruder gestorben war. Trotz der überkochenden Emotionen ging der Deutsche aber aufrecht und stolz vom Platz: „Jeder Moment bleibt in Erinnerung, solche Emotionen erlebt man nur im Fußball. Aber heute war ein gewaltiger Moment. So kann man sich erhobenen Hauptes von der Fußballbühne verabschieden.“

Belgien siegt 2:1

Auch das Spiel Belgien gegen die USA hatte eine packende Verlängerung zu bieten. Wieder stand es nach 90 Minuten nur 0:0. Dabei rannte das belgische Team von Beginn an immer wieder auf das gegnerische Tor zu, scheiterte aber genauso oft an Amerikas Torwart Tim Howard. In der dritten Minute der Verlängerung war aber auch Horton machtlos: Kevin de Bruyne traf nach einem sehenswerten Lauf vom gerade eingewechselten Romelu Lukaku aus spitzem Winkel zum 1:0 für Belgien. Zwölf Minuten später fast die gleiche Szene, nur dass de Bruyne für Lukaku zum 2:0 vorbereitete. Doch die Elf von Jürgen Klinsmann wollte sich noch nicht geschlagen geben: In der 107. Minute traf Julian Green mit einem schönen Volleyschuss zum 1:2. Nun drehten die Amerikaner noch einmal auf – trotzdem stand es zum Schlusspfiff bei der Torschussbilanz 38:14 für Belgien.

Mit dem Weiterkommen von Belgien und Argentinien hat sich übrigens ein Novum in der WM-Geschichte herauskristallisiert: Erstmals sind alle Gruppensieger im Viertelfinale, alle Gruppenzweiten mussten das Turnier nach dem Achtelfinale verlassen.

Heute und morgen ist nun erst einmal Pause vom Fußballgucken angesagt, die Viertelfinals starten mit dem Spiel Frankreich gegen Deutschland am Freitag.

Video: YouTube
Beitragsbild: Screenshot aus verlinktem YouTube-Video

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