«Blöde Niederlage» für Leverkusen: Stotterstart macht Sorgen

Frankfurt/M. – Eine passende Beschreibung hatten die Spieler von Bayer Leverkusen für diesen Rückschlag schnell parat. «Das ist eine blöde Niederlage. Es ist momentan einfach ein bisschen blöd. Wir haben zwei Spiele aus der Hand gegeben», sagte Nationalspieler Julian Brandt nach dem unnötigen 1:2 bei Eintracht Frankfurt.

Hoffnung macht der eigentlich hochgehandelten Mannschaft nun die Englische Woche mit Spielen gegen den FC Augsburg und bei Mainz 05. «Wir kommen jetzt so langsam rein in den Rhythmus», kündigte Trainer Roger Schmidt trotz der bislang mageren Ausbeute in der Fußball-Bundesliga an.

Die meisten Bayer-Profis verschwanden nach der Chancenflut ohne Happy End kommentarlos in die Kabine. Schmidt nahm seine Schützlinge trotz des Stotterstarts mit nur drei Punkten aus drei Spielen in Schutz: «Ich bin insgesamt mit dem, was die Mannschaft leistet, sehr zufrieden – deshalb bin ich weiter sehr optimistisch», erklärte der Coach. Er relativierte aber auch: «Wir haben sicherlich ein bisschen was zu tun.»

Vor der Saison hatten die Rheinländer zur Attacke gegen Borussia Dortmund als erstem Bayern-Jäger aufgerufen. In den ersten fünf Wochen der neuen Spielzeit war davon nur wenig zu sehen. «Natürlich stellt sich das jeder anders vor, als es aktuell ist. Aber es bringt nichts, wenn wir uns einschüchtern lassen», sagte Mittelfeldspieler Kevin Kampl, der vergangenes Jahr von Dortmund nach Leverkusen wechselte.

Das 1:2 nach Gegentoren durch Alex Meier (53. Minute) und Marco Fabian (79.) spiegelte den bisherigen Saisonverlauf wider. Zwar erspielte sich Bayer ein deutliches Chancenplus, doch die nötige Kaltschnäuzigkeit fehlte erneut. Zum Sinnbild wurde Torschütze Chicharito, der wenige Minuten vor dem Ende den Ausgleich mit einem Elfmeter an den Pfosten vergab. Dabei wurde der Stürmer allerdings von einem Laserpointer irritiert, «das hat mich gestört». Auch Eintracht-Keeper Lukas Hradecky sah dies, meinte aber: «Das ist keine Ausrede.»

Unabhängig von solchen Störmanövern hatten sich die Leverkusener die Niederlage dennoch selbst zuzuschreiben. «Die Effizienz fehlt uns, wir haben genug Chancen», erklärte Schmidt. Auch Brandt merkte an: «Die Chancenverwertung ist unser großes Problem.»

Schon am Mittwoch gegen Augsburg soll der zweite Saisonsieg gelingen. «Das Gute an Englischen Wochen ist, dass es Schlag auf Schlag geht und man es schnell wieder gut machen kann», erklärte Brandt.

Die Eintracht hingegen machte den Derby-Frust aus der Vorwoche mit einer kämpferischen Leistung vergessen. «Wir wussten, dass nach dem 0:1 in Darmstadt eine Trotzreaktion kommt», sagte Frankfurts  Sportdirektor Bruno Hübner. Nach Siegen gegen Schalke und Leverkusen und damit einem starken Sechs-Punkte-Start kündigte er aber auch an: «Wir werden den Ball flach halten.»

Matchwinner war diesmal ausnahmsweise nicht Alex Meier, der zwar ein Tor erzielte, dann aber kurz vor Fabians Siegtreffer ausgewechselt wurde. «Hauptsache gewonnen, alles richtig gemacht», kommentierte der Torjäger die Entscheidung von Trainer Niko Kovac mit einem Grinsen.

Der Plan, den der Coach vor der Spielzeit ausgegeben hatte, scheint bereits aufzugehen. «Ich habe gesagt, dass wir eine gewisse Heimstärke aufbauen wollen. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden», erklärte der Kroate. Die Spieler begründen die neue Stärke auch mit ihrem Trainer: «Die Leidenschaft, die wir zeigen, ist teilweise auch eine Trainersache», sagte Schlussmann Hradecky.

Fotocredits: Maja Hitij
(dpa)

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