Hauptdarstellerin Klischina bleibt ohne Medaille

Rio de Janeiro – Die Sprünge von Darja Klischina sind auch ohne Medaillengewinn in die olympische Geschichte eingegangen. Als einzige nach dem Doping-Skandal zugelassene russische Leichtathletin bei den Olympischen Spielen in Rio war sie am Mittwoch die Hauptdarstellerin.

Ihr neunter Platz mit nur 6,63 Metern ist allerdings nicht mehr als eine Fußnote in den Statistiken. «Ja, es hat mich sehr belastet, unglücklicherweise», bekannte Klischina. «Bevor ich nach Rio kam, habe ich gut trainiert und gute Sprünge gehabt. Die vergangene Woche war keine gute.» Schließlich musste die zweimalige Hallen-Europameisterin ihre Olympia-Teilnahme vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS erstreiten, nachdem ihr der Weltverband IAAF das Sonderstartrecht wieder entzogen hatte.

«Ich habe vier Stunden im Gericht verbracht und bin froh, dass ich genug Beweise hatte, um den Fall zu gewinnen», berichtete die 25-Jährige. An Training in Rio sei da kaum zu denken gewesen. «Ich konnte nur halbwegs trainieren und deshalb nicht besser springen.» Nach dem ungewohnten Olympia-Solo hofft sie auf die Spiele in vier Jahren und auf einen Start im russischen Kollektiv. «Ich bin noch jung und ich habe eine Chance auch in Tokio 2020 dabei zu sein», sagte Klischina.

Möglicherweise hat sie dort gegen Malaika Mihambo wieder keine Chance. Die 22 Jahre alte Deutsche verpasste als Vierte die Bronzemedaille. Dabei gelang der EM-Dritten der größte Weitsprung-Satz ihres Lebens über 6,95 Meter. «Ich bin über mich hinausgewachsen und habe eine persönliche Bestleistung aufgestellt. Wenn es nicht gereicht hat, ist das in Ordnung», sagte die WM-Sechste vom LV Kurpfalz, die aber schon einige Tränen vergossen hatte.

Um bei der nächsten WM 2017 in London und bei den Tokio-Spielen oben mitmischen zu können, muss Mihambo wohl die Sieben-Meter-Marke knacken. «Vor zwei, drei Jahren bin ich bereits 6,90 Meter gesprungen und weiß schon lange, was ich kann», sagte die Studentin der Politikwissenschaften. Schon bei der EM in Amsterdam hatte sie das Gefühl, über sieben Meter geflogen zu sein, «nur war das Brett zu weit weg». Mihambo: «Ich muss noch daran arbeiten, aber ein realistisches Ziel ist es.»

Wie das geht, zeigten ihr die drei Erstplatzierten des Finals. Gold holte sich Tianna Bartoletta mit 7,17 Metern vor der Olympiasiegerin von 2012, Brittney Reese (beide USA), die 7,15 Meter weit sprang. Die Serbin Ivana Spanovic flog für Bronze auf 7,05 Meter.

Sosthene Moguenara war in diesem Jahr schon bei 7,16 Meter gelandet, verletzte sich im Mai aber bei Dreharbeiten für einen Werbefilm für die EM 2018 in Berlin am Fuß und kam aus dem Tritt. Beim Comeback in Rio reichte es für die Springerin von LAZ 05 Saar nur für 6,61 Meter und Rang zehn. Lehrgeld musste die junge Kölnerin Alexandra Wester zahlen. Sie schied im Vorkampf mit 5,98 Metern aus. «Das war erst der Anfang», sagte die Olympia-Debütantin unverzagt.

Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)

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