Leipzigs Torjäger Werner: «Jetzt gegen Bayern treffen»

Belfast – Timo Werner lief im Eiltempo zum Mannschaftsbus vor dem Windsor Park. Für eine bissige Ansage in Richtung Manuel Neuer hatte der im Nationaltrikot erneut glücklose Bundesliga-Toptorjäger dann aber doch noch Zeit.

«Ich habe meine Torpause in den zwei Länderspielen gemacht. Jetzt kann man gegen Bayern wieder treffen», sagte der Stürmer vor dem Spitzenspiel von Tabellenführer RB Leipzig gegen den Rekordmeister aus München an diesem Samstag. Ganz schnell war nach dem 2:0 gegen Nordirland wieder der gerade erst gestartete Liga-Titelkampf im Fokus der Fußball-Nationalspieler.

Frotzeleien hatten dabei Hochkonjunktur. Der Spielplan will es so, dass nach der EM-Qualifikation vier Top-Clubs in der Liga an einem Tag aufeinandertreffen. Elf von 19 DFB-Akteuren traten mit ihren Wochenendgegnern die Rückreise aus Nordirland an. Ebenfalls am Samstag empfängt Borussia Dortmund nämlich Bayer Leverkusen. «Da gibt es schon den einen oder anderen Spruch, den man bekommen hat oder bekommen wird», berichtete Leverkusens Kai Havertz vor dem Duell mit seinem Freund und Ex-Bayer-Profi Julian Brandt.

Noch auf dem Rasen in Belfast hatte Bayern-Angreifer Serge Gnabry sich eine verbale Nickligkeit gegen den Leipziger Torschützen Marcel Halstenberg nicht verkneifen können. «Der Serge kam dann nach seinem Tor zu mir und meinte, am Samstag haue ich euch auch einen rein», verriet der RB-Verteidiger. Seine Replik hätte sein können, dass auch er seinem DFB-Premieren-Tor einen Liga-Treffer folgen lassen wird. Halstenberg will in Leipzig aber zunächst seine Primäraufgabe in der Abwehr erfüllen und konterte keck in Richtung Gnabry: «Ich verhindere das auf jeden Fall.»

Den Reigen der meist humorvoll verpackten Kampfansagen hatte Torwart Neuer sogar schon vor dem verlorenen Holland-Spiel (2:4) in Hamburg begonnen. Niemand versteht sich schließlich so gut auf Verbalgeplänkel im Titelrennen wie die Münchner Serienmeister. «Für die Nationalmannschaft ist es super, dass Timo gut drauf ist», sagte der Kapitän, um dann mit Blick auf das Ligaspiel über den neben ihm sitzenden Werner zu ergänzen: «Da kann er sich ein bisschen rausnehmen.»

Bei zwei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter gehört ein bisschen Einschüchterung zum üblichen Bayern-Repertoire. Den Druckaufbau bis zum Samstag zu steigern, gehört zum Geschäft. Bei einer Münchner Niederlage wäre RB schon im frühen Saisonstadium um fünf Punkte voraus. Auch Dortmund sieht sich nach dem Ausrutscher bei Union Berlin als selbsterklärter Titelanwärter unter Zugzwang. Folgt gegen Bayer die nächste Niederlage, wären gleich alle drei großen Liga-Konkurrenten mehrere Punkte voran – und das ausgerechnet vor dem Champions-League-Kracher gegen den FC Barcelona kommende Woche.

«Na klar, ist das Spiel schon langsam ein Thema», gestand Brandt. Besonders für ihn als langjährigen Leverkusener. «Die Jungs wiederzusehen und gegen sie zu spielen nach fünfeinhalb Jahren, das ist ein bisschen komisch», sagte der Dortmunder Sommertransfer. Mit Kumpel Havertz gibt es noch keine Spielwette, berichtete Brandt. Aber viele Frotzeleien: «Wir erzählen viel Mist», sagte der Dortmunder Blondschopf – und trottete gemächlich Richtung Mannschaftsbus.

Fotocredits: Christian Charisius
(dpa)

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