Sanftes Reisen

Schon mal was von „Sanften Reisen“ gehört? Nein, es geht dabei nicht um jemanden, der sanft zu Ihnen ist. Vielmehr sind Sie es selbst, der sanft reist. Dafür brauchen Sie zunächst einmal ein gut gefülltes Bankkonto, außerdem ein ökologisches Gewissen und Verantwortungsgefühl für ihre Umwelt. Und zuletzt müssen Sie auch noch lernen, zu verzichten.
Das klingt jetzt auf den ersten Blick vielleicht nicht so recht verlockend… ist es aber. Und darum steigt die Zahl der Touristen, die „sanft reisen“ von Jahr zu Jahr an. Eine immer größer werde Bewegung bildet sich: Die Öko-Touristen.

Kaltes und warmes Reisen

Jeder, der schon mal in einem teuren Hotel übernachtet hat weiß: So richtig umweltgerecht kann es nicht sein, wenn jeden Tag acht frisch gewaschene Handtücher im Bad liegen, jeden Tag die Bettwäsche gewechselt wird und im Badezimmer und Hotelzimmer jeweils riesige Plasma-Fernseher Strom nuckeln. „Sanfte Touristen“ meiden solche Etablissements. Sie verzichten auf vieles mehr und geben für ihren Urlaub trotzdem deutlich höhere Summen aus, als andere. Dafür bekommen sie jedoch auch einiges geboten, dass keine Pauschalreise und kein Luxushotelurlaub je bieten können: Das Gefühl, sich im Einklang mit der Natur und der Umwelt blendend erholt zu haben. Urlaub mit gutem Gewissen eben.

Wohin soll’s gehen?

Sanftes Reisen beginnt mit der Wahl des Urlaubsziels. Lange Flugreisen, vielleicht sogar zu entlegenen Zielen, die nur von kleinen Maschinen mit sehr wenigen Passagieren angeflogen werden, sind nicht nur teuer, sondern auch echte Umweltkiller.

Wie gewohnt wohnen?

Entscheidend ist auch die Auswahl der Unterkunft. Hotelbunker, die in die freie Natur gebaut wurden sind ebenso wenig „sanft“, wie Bungalow-Anlagen und Ferienhaus-Siedlungen in unbebauter Landschaft. Vielerorts gibt es Reiseanbieter, die Unterbringungen in alten Fincas oder landestypischen Häusern bieten. Gebäuden eben, die nicht eilig für den touristischen Einsatz geplant und hochgezogen wurden. Wenn Sie in einer solchen Unterkunft Ihren Urlaub verbringen, sind sie schon mal ziemlich sanft!
Es geht aber noch eine Spur sanfter. Arbeitet die Dusche Ihrer Unterkunft mit Regenwasser? Werden Technologien wie Solarzellen, Photovoltaik oder Wärmepumpen genutzt? Wenn ja, wird Ihr Urlaub erneut deutlich sanfter!

Was gibt’s zu essen?

Ganz klar: Nordseekrabben, die in Büsum gefangen wurden um in Marokko geschält zu werden um danach in Deutschland wieder anzulanden sind alles andere als ressourcenschonend. Und genauso klar ist: Auf dem Brötchen eines sanft reisenden Urlaubers haben sie nichts verloren.
Im „sanften Tourismus“ werden hauptsächlich Lebensmittel, die in der Region produziert wurden, genutzt. Das unterstützt nicht nur die Wirtschaft vor Ort, es schont auch die Umwelt. Schließlich schmecken Äpfel vom Bauernhof um die Ecke im Müsli genauso gut wie Kiwis aus Australien. Ihr Anfahrtsweg ist aber deutlich kürzer.
Wer’s megsa-sanft will, der isst nicht nur die regionalen Produkte, sondern wählt zusätzlich auch noch Bio-Lebensmittel aus. Das wird teurer, unterstützt aber nachhaltige Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung. Und besser schmecken wird’s auch.

Wollen Sie sich “unterhalten“?

Immer nur am Pool zu liegen ist auf Dauer auch nicht das Wahre. Viele zieht es also im Urlaub in den Freizeitpark. Das geht auch sanfter. Eine Kanutour oder eine kernige Wanderung durch die Urlaubsregion sorgen für die Ruhe, die sich viele von uns gerade im Urlaub wünschen und machen fitter als jede Achterbahnfahrt.
Inzwischen ist es gar nicht mehr so schwer, sanft zu reisen. Immer mehr Anbieter weisen direkt aus, welche ihrer Hotels bestimmten ECO-Richtlinien entsprechen und wo BIO groß geschrieben wird. Weitere Infos gibt’s bei www.natur-urlaub.org
Gute, sanfte Reise!

Foto: Anyka – Fotolia

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