4:1 – Bayern schießt sich für Real Madrid warm

München – Das war schon Königsklasse – vom FC Bayern. Vor dem Duell mit Real Madrid hat der deutsche Serienchampion mit einer meisterlichen Vorstellung die Machtverhältnisse im deutschen Fußball dokumentiert.

Die Münchner zeigten sich beim 4:1 (2:1) gegen Borussia Dortmund noch ohne Manuel Neuer absolut bereit für einen großen Abend in der Champions League. Robert Lewandowski (10. Minute/68., Foulelfmeter), Franck Ribéry (4. Minute) und Arjen Robben (49.) schossen einen spielfreudigen FC Bayern für die «königlichen» Spanier um Weltstar Cristiano Ronaldo warm.

«Wir haben das Spiel kontrolliert über weite Strecken. Insgesamt können wir sehr zufrieden sein», sagte Jérôme Boateng bei Sky. Aber: «Real ist nochmal ein anderen Spiel, das ist Champions League. Wir müssen verdammt aufpassen. Ich denke positiv an Mittwoch.» Arjen Robben war richtig zufrieden: «Wir haben heute ein richtig gutes, intensives Spiel gemacht. Das ist etwas ganz Schönes, gegen einen solchen Gegner ein solches Spiel zu machen.»

Vor dem eigenen Königsklassen-Auftritt gegen den AS Monaco verpassten es die Dortmunder um ihren einzigen Torschütze Raphael Guerreiro (20.), im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation ihre Liga-Hausaufgaben erfolgreich zu machen. Der BVB ist weiterhin nur Tabellenvierter, der Platz würde nur zur Playoff-Teilnahme reichen.

Die 75 000 Zuschauer in der ausverkauften Münchner Arena bekamen im flotten Bundesliga-Klassiker viel geboten. Die deutschen Branchengrößen agierten angriffslustig, lieferten sich heiße Zweikämpfe und schöne Treffer durften bei der Einstimmung auf die Viertelfinal-Hinspiele in der Königsklasse auch bejubelt werden.

Gleich der erste Münchner Torschuss durch Ribéry nach etwas mehr als drei Minuten sorgte für Topstimmung. Nach einer schönen Kombination über Robben und Thiago legte Kapitän Philipp Lahm den Ball auf den Franzosen ab. Einen Tag nach seinem 34. Geburtstag erzielte Ribéry sein viertes Saisontor.

Der starke Franzose war gegen die unreife Dortmunder Defensive auch Ausgangspunkt für das 2:0, als er von Marc Bartra gefoult wurde. Den Freistoß versenkte Lewandowski aus 20 Metern. Zum Ärger von Keeper Roman Bürki drehte sich Ousmane Dembélé in der Dortmunder Mauer weg und machte damit Platz für den Schuss des früheren BVB-Torjägers.

Die ersatzgeschwächten Gäste mussten nach dem 0:2 Schlimmstes gegen die blendend aufgelegten Bayern befürchten. Doch Arturo Vidal brachte die Dortmunder ins Spiel zurück. Der Chilene klärte im eigenen Strafraum schlecht und legte so perfekt für Guerreiro auf. Der 23 Jahre alte Portugiese nahm den Ball mit vollem Risiko und versenkte ihn unhaltbar für Sven Ulreich. Ulreich vertrat erneut Neuer im Bayern-Tor. Gegen Real soll der Welttorhüter aber zurückkehren.

Das Spitzenspiel blieb rasant, und es gab strittige Szenen: Erst erkämpfte sich BVB-Verteidiger Matthias Ginter mit der Hand den Ball, den folgenden Angriff stoppte Vidal im eigenen Strafraum – ebenfalls regelwidrig mit der Hand. Dortmunds Trainer Thomas Tuchel ließ den Vierten Offiziellen am Spielfeldrand gestenreich wissen, was er von der Entscheidung hielt, keinen Handelfmeter zu pfeifen.

Ähnlich aufgebracht reagierten die Münchner kurz vor dem Halbzeitpfiff, als Bartra den durchstartenden Lewandowski mit einem Tritt ins Gesicht stoppte. Der Dortmunder sah Gelb. Lewandowski, der zuvor ebenfalls verwarnt wurde und zwischen den beiden Real-Spielen gesperrt pausieren muss, konnte nach kurzer Behandlung weiterspielen.

Nach dem Seitenwechsel trat dann auch Pierre-Emerick Aubameyang in Erscheinung. Sein Schuss landete am Außennetz (47.). Praktisch im Gegenzug war der Ball drin. Der oftmals eigenwillige Robben, der es zum Unmut einiger Kollegen zu häufig selbst versuchte, wurde von den Teamkollegen dann doch zu seinem Treffer beglückwünscht. Ribéry hatte den Kollegen vom anderen Flügel schön eingesetzt.

Die Bayern demonstrierten, wer in der Bundesliga das Sagen hat. Eine Chance durch Aubameyang (67.), die Boateng auf der Linie klärte, war bestenfalls ein Dortmunder Lebenszeichen. Im Gegenzug trafen die Bayern. Lewandowski verwandelte einen von Bürki an ihm verursachten Foulelfmeter und zog in der Bundesliga-Torschützenliste mit seinem 26. Saisontor an Aubameyang (25) vorbei, fasste sich danach allerdings an die schmerzenden Schulter. «Ich weiß nicht, was er hat. Wir brauchen ihn am Mittwoch», sagte Robben.

Fotocredits: Sven Hoppe
(dpa)

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