49er-Segler Heil/Plößel greifen nach Medaille

Rio de Janeiro – Seit 15 Jahren sitzen sie in einem Boot, nun greifen sie nach Olympia-Medaillen. Erik Heil und Thomas Plößel sind in ihrem schnellen 49er-Skiff in Rio die große, aber auch einzige Medaillen-Hoffnung der deutschen Segler.

«Die Jungs haben Silber drauf», sagte ihr Trainer Thomas Rein vor dem Showdown unter dem Zuckerhut. Nur noch Heil und Plößel können den deutschen Segelsport vor der dritten Medaillen-Pleite nach 2004 und 2012 bewahren.

Gold ist bereits an die neuseeländischen America’s-Cup-Stars Peter Burling und Blair Tuke vergeben, drei Teams kämpfen um die restlichen zwei Medaillen. Die beste Ausgangsposition haben die beiden Deutschen, sie sind Zweite.

Die für Hamburg segelnden Berliner führen vor dem Medaillen-Finale am Donnerstag mit einem Vorsprung von drei Punkten vor Nathan Outterridge und Iain Jensen aus Australien. «Es wäre natürlich cool, die Olympiasieger von 2012 zu schlagen», sagte Heil. Bereits 13 Punkte liegen die Briten Dylan Flecther Actoo/Alain Sign zurück. In der letzten Wettfahrt gibt es allerdings die doppelte Punktanzahl.

Der 27-jährige Steuermann Heil ist Sportsoldat, der 28-jährige Plößel Maschinenbau-Student. Beide ergänzen sich: Heil ist «das Auge», der agile Kämpfer und Koordinator im Team. Plößel der Stratege und versierte Techniker. «Zusammen sind wir einfach ein starkes Team», versicherte Plößel. Auf dem malerischen Revier in Rio de Janeiro wollen sie das beweisen. 

Heil und Plößel hatten sich 2001 im Tegeler Segel-Club kennengelernt und eine Regatta zusammen gesegelt. «Das hat gleich so viel Spaß gemacht, dass wir seitdem in einem Boot sitzen», sagte Heil. «Spaß ist beim Segeln so wichtig wie harte Arbeit. Es gilt nicht ‚Stumpf ist Trumpf’».

250 Tage im Jahr sind Heil/Plößel auf dem Wasser eine Einheit, 340 Tage im Jahr gemeinsam unterwegs. Heils Freundin Victoria Jurczok, mit der er in Kiel zusammen lebt, hat sich in Rio mit Vorschoterin Anika Lorenz für das Finale der besten zehn 49erFX-Crews qualifiziert, aber keine Medaillenchance mehr. Dafür leistete sich die zierliche 25-Jährige erstmals während der Spiele und vor der Medaillen-Entscheidung einen Kommentar zu den Leistungen ihres Lebenspartners: «Ich bin sehr stolz auf ihn.»

Fotocredits: Nic Bothma
(dpa)

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