Bayerns Kopf-Problem gegen Heidenheim: BVB «ausblenden»

München – Frank Schmidt weiß, wie man gegen den großen FC Bayern zum Pokalhelden wird. Vor 25 Jahren besiegte der Trainer des Fußball-Zweitligisten FC Heidenheim als wehrhafter Abwehrspieler mit dem TSV Vestenbergsgreuth den damaligen deutschen Meister in der 1. Pokalrunde mit 1:0.

Es war eine der größten Sensationen in der an Überraschungen nicht gerade armen Geschichte dieses Wettbewerbs: Der fränkische Amateurclub besiegte die großen Bayern – es war ein Fußballwunder. Niko Kovac weiß allerdings auch, wie man im Pokal gegen Heidenheim gewinnt. Beim Triumphzug zum Gewinn des «Potts» 2018 mit Eintracht Frankfurt besiegte der aktuelle Bayern-Coach den Zweitligisten im Achtelfinale auswärts mit 2:1. Leicht war’s nicht.

Das größte Problem für Kovac beim Wiedersehen mit Schmidt am 3. April (18.30 Uhr/Sky) in der Münchner Allianz Arena dürfte aber nicht der Außenseiter Heidenheim mit Zweitliga-Kultkicker Marc Schnatterer sein. Die größte Gefahr lauert eher in den Köpfen der Bayern-Stars. Denn in München dreht sich praktisch alles nur noch um das drei Tage später anstehende Duell um die Meisterschaft mit Borussia Dortmund.

«Ich kann das ausblenden!», versicherte Kovac. Aber die Frage, die sich stellt, lautet: Gilt das auch für seine Spieler? Schon beim 1:1 gegen den SC Freiburg, das den deutschen Serienmeister vor dem BVB-Duell die Tabellenführung kostete, war bei den Münchner Profis ein Einstellungsproblem festgestellt worden. «Wir erwarten jetzt alle eine Reaktion», sagte Hasan Salihamidzic danach. Der Sportdirektor bezog diese Aussage explizit auf das BVB-Spiel. Aber Teil eins der Reaktion erwarten Kovac und die Bayern-Bosse gegen Heidenheim.

Ein klarer Pokalsieg soll ein «positives Gefühl» geben für den Giganten-Kampf am Samstagabend am selben Schauplatz, wie Kovac forderte: «Wir wollen beide Spiele gewinnen – und das ist auch möglich. Wir sind der FC Bayern! Wir spielen daheim und wissen, dass wir mit der Unterstützung unserer Fans jetzt gegen Heidenheim und gerade gegen Dortmund erfolgreich sein können.»

Schonen für den BVB wird Kovac wohl Torwart Manuel Neuer (Wade) und den ebenfalls angeschlagenen Abwehrspieler Alaba (muskuläre Probleme). Wen der Trainer aufstellt, sollte aber eigentlich egal sein. Das weiß auch Schmidt, der trotzdem Elfmeterschießen üben ließ. «Mehr Außenseiter kann man in Deutschland nicht sein», sagte der 45-Jährige am Dienstag. «Wenn Bayern uns keine Tür aufmacht, kann es auch ein böser Abend werden.» So plant’s Kovac: «Man muss das erste Tor erzielen, um das so schnell wie möglich zu erledigen.» Und dann müsste auch keiner mehr den «Clasico» gegen Dortmund ausblenden.

Fotocredits: Matthias Balk
(dpa)

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