BMW X3M: Sportlich und alltagstauglich in einem

Berlin (dpa-infocom) – Von wegen brave Familienkutsche für Besserverdiener: BMW lässt beim X3 jetzt die Muskeln spielen. Erstmals gibt es den Bestseller für die Buckelpiste ab September auch als M-Modell. Und er kommt nicht alleine. Zeitgleich schicken die Bayern den schnittigen Bruder X4 zum Bodybuilding.

Die Preise beginnen bei 84.900 Euro für den X3M und bei 87.100 Euro für den X4M. Und wer es wirklich ernst meint mit dem Kraftsport, der bekommt die beiden SUV vom Start weg für einen Aufpreis von 8500 Euro auch als Competition-Model mit noch mehr Power und Potenzial zur Provokation.

Endlich auf Augenhöhe mit der Konkurrenz

Gemessen an Konkurrenten wie dem Mercedes-AMG GLC 63 ist er fast noch zahm gezeichnet, aber innerhalb der eigenen Familie gibt sich der X3M durchaus vorwitzig und mit dem Sportauspuff des Competition-Modells auch vorlaut.

Er bedient sich aus dem Baukasten des neuen M5 und des kommenden M3: Hinter dem mit großen Nüstern weiter aufgerissenen Bug steckt bereits der drei Liter große Reihensechszylinder des M3. Dieser hat mit dem Grundmotor aus dem herkömmlichen X3 und der 3er-Reihe nicht mehr viel gemein. In jedem Detail modifiziert und optimiert, leistet der Turbo jetzt 353 kW/480 PS oder im Competition sogar 375 kW/510 PS und kommt damit endlich auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.

Emotionsgeladener Pulsbeschleuniger

Dazu gibt es ein maximales Drehmoment von 600 Nm und der Motor brüllt und bollert wunderschön ungehobelt, wenn man die Schallklappen in den Endrohren öffnet. Außerdem dreht er auch sehr viel höher als man es von Turbos gewohnt ist. Erst jenseits der 7000 Touren beginnt der rote Bereich.

Und schneller ist er natürlich auch: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt er in 4,1 Sekunden. Und wo bislang bei 250 km/h Schluss war, gibt es jetzt mit dem M Drivers Package Auslauf bis 285 km/h. Garniert mit einer schnellen Automatik mit harten aber präzisen Gangwechseln, einem adaptiven Fahrwerk und Bremsen mit kräftigem Biss – so wird aus der praktischen Familienkutsche und dem feinen Firmenwagen ein emotionsgeladener Pulsbeschleuniger.

Wie ein M3 mit erweitertem Einsatzspektrum

Fast verschluckt von den Sportsitzen und ihren hohen Seitenwänden, lässt man sich vom Cockpit beinahe gefangen nehmen. Das üppige Gewicht schüttelt der X3M mit einem Lächeln ab.

Gegen die Fliehkraft stemmt sich tapfer das aufwendige Fahrwerk, und zusätzliche Verstrebungen lassen den X3 so steif wirken wie ein echter Sportwagen: Wenn man damit über eine kurvige Landstraße fegt, fühlt er sich nicht an wie ein übermotorisierter Geländewagen, sondern eher wie ein M3 mit erweitertem Einsatzspektrum.

Allrad mit Hüftschwung

Dass der X3M so viel Spaß macht, liegt aber nicht nur am kräftigen Motor und am strammen Fahrwerk. Das ist auch ein Verdienst des Allradantriebs, der aus dem M5 kommt. Er verteilt seine Kraft so variabel, dass er sich die meiste Zeit dezent im Hintergrund hält. So wird der X3 beinahe zum Hecktriebler und kommt mit seinem Hüftschwung noch besser ums Eck.

Ganz abhängen wie beim M5 lässt sich die Vorderachse jedoch nicht – so weit geht die Liebe zum Sport bei einem SUV dann noch nicht. Wie immer bei der BMW M GmbH kann man den Charakter selbst beeinflussen und mit ein paar Tasten auf dem überfrachteten Mitteltunnel Lenkung, Getriebe und Fahrwerk dem persönlichen Geschmack anpassen. Eben noch kompromisslos und bretthart, wird der X3M auf Knopfdruck so komfortabel, dass neben dem Fahrer auch der Sozius und die Hinterbänkler ihren Spaß haben.

Ein teures Vergnügen

Das Vergnügen hat allerdings seinen Preis: Der Händler nimmt für die M-Version mit Competition-Paket fast 25.000 Euro mehr als für den bislang stärksten Vertreter der Baureihe. Und dieser X3 M40i war mit einem Grundpreis von 69.300 Euro weder ein Schnäppchen, noch mit 260 kW/354 PS ein Spaßverderber.

Der Normverbrauch des X3M liegt bei 10,5 Litern (CO2-Ausstoß 239 g/km). Beim Tanken braucht man davon aber nicht einmal zu träumen. Andererseits bietet der X3M auch eine ganze Menge: Denn die Kombination aus sportlichen Ambitionen und Alltagstauglichkeit macht ihn zu zwei Autos in einem.

Fazit: Spät aber gewaltig

Er ist vielleicht nicht ganz so vorlaut wie der GLC 63 AMG, dafür macht er nicht nur auf Passanten, sondern auch auf den Fahrer den seriöseren Eindruck. Und wenn man ihn mit seinen braven Brüdern in der Baureihe vergleicht, dann neigt der X3M ohnehin zum Heißsporn. BMW ist zwar spät dran mit seinem Sportler unter den SUV. Aber die Bayern haben die Zeit gut genutzt und ein Auto auf die Räder gestellt, dass alles Warten wert ist.

Datenblatt: BMW X3M

Motor und Antrieb: Reihensechszylinder-Turbo-Benzin-Direkteinspritzer
Hubraum: 2993 ccm
Max. Leistung: 375 kW/510 PS bei 6250 U/min
Max. Drehmoment: 600 Nm bei 2600 – 5950 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: 8G-Automatik
Maße und Gewichte
Länge: 4726 mm
Breite: 1897 mm
Höhe: 1669 mm
Radstand: 2864 mm
Leergewicht: 1970 kg
Zuladung: 540 kg
Kofferraumvolumen: 550-1600 Liter
Fahrdaten
Höchstgeschwindigkeit: 285 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 4,1 s
Durchschnittsverbrauch: 10,5 Liter/100 km
Reichweite: 620 km
CO2-Emission: 239 g/km
Kraftstoff: Super
Schadstoffklasse: Euro6
Effizienzklasse: F
Kosten
Basispreis der Modellreihe X3: 45 000 Euro
Kosten des X3M Competition: 93 400 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 348 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung
Sicherheit: Sechs Airbags,LED-Scheinwerfer, Allradantrieb
Komfort: Klimaanlage, Sportsitze, Adaptiv-Fahrwerk
Spritspartechnik: Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

(dpa)
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