Das Konzept der «Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb»

Frankfurt/Main – Am Donnerstag wird die «Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb» den 36 Profi-Clubs ihr Konzept für den Geisterspiel-Neustart der Fußball-Bundesliga in der Coronavirus-Krise vorstellen.

Bereits am Dienstagabend berichteten mehrere Medien über das Papier, das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» stellte die Handlungsanweisungen in Gänze online. Da die Präsentation auf den 15. April datiert ist, könnte das am Donnerstag vorgestellte Konzept leicht abweichen.

Die bisherigen Eckpunkte:

ORGANISATORISCHES:

Das Stadiongelände wird in drei Zonen eingeteilt: den Innenraum, die Tribüne sowie das Außengelände. «Maximal ca. 300 Personen» dürfen anwesend sein, in jeder Zone «maximal ca. 100 Personen» zeitgleich. In der 2. Liga werden den Planungen zufolge etwas weniger Menschen benötigt. Der Grundgedanke, der sich in jeder Anweisung abgesehen vom eigentlichen Spiel widerspiegelt: Abstand halten!

Während der Bundesliga-Partien rechnen die Experten mit 98 Beteiligten im Innenraum, darunter die 22 Spieler auf dem Rasen, 18 Ersatzspieler, fünf Schiedsrichter und vier Balljungen. Für eine «dynamische Bedarfsplanung» wird der Spieltag in verschiedene Zeitfenster unterteilt. So halten sich beim Anstoß um 15.30 Uhr in der Früh (8.00 Uhr) nur zehn Personen im Innenraum auf, unmittelbar nach den Anpfiff dagegen 100, weil die Kontrolleure der Nationalen Anti-Doping-Agentur dazukommen.

HYGIENE:

Die Anreise der Teams, die Aufteilung der Kabinen, das Warmmachen und das Prozedere vor dem Anpfiff sind klar geregelt. Es gibt keine Einlaufkinder, keine Maskottchen. Auch auf das Mannschaftsfoto wird verzichtet, genauso wie auf die Handshakes. Auf der Ersatzbank soll nur jeder 2. oder 3. Sitz benutzt werden. Die Pressekonferenz findet nur als «virtuelle PK» statt. Die Beteiligten der TV-Produktionen können auf acht Seiten nachlesen, auf was sie zu achten haben.

Zu den etlichen weiteren Schutzmaßnahmen gehören stets geöffnete Türen, abgepacktes Essen, Einzelduschen und die «Sperrung des Wellnessbereiches». Als «WICHTIG» heben die Experten hervor: «Im Stadion wird der Blick der Öffentlichkeit auf den Profi-Fußball, die Teams und Akteure in der aktuellen Situation nochmals größer sein als bisher. Wir bitten dringend um vorbildliches Verhalten bezüglich der Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen außerhalb des Spielfeldes.»

MANNSCHAFTSTRAINING UND HOTELS:

Mehrere Vorgaben befassen sich mit der Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings. Dazu zählen unter anderen der Ausschluss der Öffentlichkeit, die regelmäßige Flächendesinfektion und der Einsatz personalisierter Getränkeflaschen. Bei Auswärtsspielen sollen die Teams soweit möglich ein exklusives Hotel beziehen, der Kontakt zu anderen Hotelbesuchern soll in jedem Fall vermieden werden. Es besteht ein «Zugangsverbot für Spieler und Betreuerstab zum Wellnessbereich, Fitnessräumen und weiteren Gemeinschaftsräumen (z. B. Bar)».

ALLTAG

Auf zwei Seiten listen die Experten die Vorgaben für die häusliche private Hygiene auf, darunter vieles, was in der Krise selbstverständlich geworden ist. Dazu gehören der Abstand zu Dritten und das regelmäßige Händewaschen. Ein «genereller Mundschutz ist (aktuell noch) nicht notwendig», schreiben die Experten – allerdings bevor die Maskenpflicht in einigen Bundesländern beschlossen wurde. Die Profis sollen zudem «möglichst viel trinken und auf vitaminreiche Ernährung achten».

POSITIVER TEST UND QUARANTÄNE

Bei einem positiv auf das Virus getesteten Spieler soll dieser sofort isoliert, die dokumentierten Kontaktpersonen sollen getestet werden. Zudem: «Beruhigung und Aufklärung des Teams über den Sachverhalt (keine Panik, strategische Ausrichtung des Teams, Kontrolle der Hygienemaßnahmen, etc.).» Die Profis selbst sollen bei Symptomen «sofort eine Selbstisolation im Sinne einer Quarantäne einleiten, um Familienangehörige und Teammitglieder nicht anzustecken». Die Vereine sollen positive Fälle nicht automatisch der Presse melden, «da Krankheitsverifizierung sowie die klare Dokumentation der vermutlichen Übertragungswege im Vordergrund stehen». Die Clubs sollen zudem «frühzeitig für einen ausreichend großen Kader im Saisonfinale sorgen».

Muss eine Person in Quarantäne, kann diese auf drei Seiten Vorgaben nachlesen. Zu diesen gehören das Schlafen in einem separaten Bett und das Benutzen eigener Teller und Wäsche. Der «Kontakt zu potenziell kontaminierten Gegenständen (wie z. B. Zahnbürsten, Zigaretten, Geschirr, Getränke, Handtücher, Betttücher)» ist zu vermeiden. Eine Entlassung aus der Quarantäne erfolgt «im Regelfall frühestens» nach 14 Tagen nach Symptombeginn.

Fotocredits: Bernd Thissen
(dpa)

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