Der Kia Venga im Gebrauchtwagen-Check

Berlin – Kurz, hoch, kompakt und auch ein bisschen geräumig – das ist der knapp über vier Meter lange Kia Venga. Wer den Minivan gebraucht kaufen will, sollte mindestens drei Dinge wissen.

Der Venga gilt mit Blick auf sein Abschneiden bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) erstens als zuverlässiges Auto, was zweitens durch typische Macken eingeschränkt wird, und drittens fahren viele gebrauchte Autos noch mit Werksgarantie durch die Gegend. Kia bietet hier mit sieben Jahren so viel wie kein anderer Hersteller. Diese Absicherung könnte für manchen Kunden den Ausschlag geben.

Zuvor gilt ein Blick den typischen Schwachstellen des südkoreanischen Modells. Laut «TÜV Report 2018» sind dies in Sachen Fahrwerk vor allem Federn und Dämpfer. Die beanstanden die Prüfer bereits bei der ersten HU sechsmal häufiger als beim Durchschnitt aller durchgecheckten Autos. Auch die Beleuchtung schwächelt bereits so früh – mit Ausnahme der Blinker. Überdurchschnittlich hohen Verschleiß weisen auch die Bremsscheiben bei der zweiten HU auf. Insgesamt aber schneidet das Modell «ordentlich» ab, so der Report.

Bei der Pannenanfälligkeit sind es laut ADAC vor allem bei von 2010 bis 2015 gebauten Modellen die oft entladenen Batterien, die dem Venga in der Club-Statistik nur einen Platz im Mittelfeld bescheren.

Dafür gab der Minivan nur einmal Anlass für einen kleinen Rückruf: Im März 2010 mussten in Deutschland 85 Exemplare in die Werkstatt, um eine zusätzliche Schutzabdeckung am Sicherheitsgurt nachrüsten zu lassen. Zuvor waren beim NCAP-Crashtest Fahrergurtbänder eingerissen.

2009 auf der IAA vorgestellt, kam der in Europa entwickelte Venga 2010 zu den Händlern – von Beginn an mit sechs Airbags und ESP. Vor allem die hohe Sitzposition wird älteren Kunden gefallen, die teils recht maue Verarbeitungsqualität dürfte aber den gesamten Interessentenkreis nicht gerade begeistern. Beim Kofferraum kann sich das Volumen von 444 Litern angesichts des sehr kompakten Formats allerdings sehen lassen.

2015 gab es ein Facelift, das dem Modell ein neues Gesicht bescherte. Neu waren ein größerer Kühlergrill sowie integrierte LED-Tagfahrleuchten und ein aufgewertetes Interieur. An den Motoren, alles Vierzylinder, tat sich nichts. So blieb es bei den durchzugsschwachen Benzinern, denen anders als den Dieseln der sechste Gang fehlt. Die beiden Ottomotoren kommen auf 66 kW/90 PS und 92 kW/125 PS. Die Diesel geben 66 kW/90 PS und 94 kW/128 PS ab.

Ein Venga 1.4 CVVT mit 66 kW/90 PS von 2011 in der Basisausführung Attract wird derzeit laut dem «DAT Marktspiegel» der Deutschen Automobil Treuhand für durchschnittlich 5900 Euro gehandelt – bei angenommenen 95 000 Kilometern Laufleistung.

Noch 12 900 Euro müssen demnach für einen jüngeren Venga 1.6 CVVT Edition 7 mit 92 kW/125 PS von 2016 eingeplant werden (29 000 Kilometer). Ein etwas stärkerer Diesel mit 94 kW/128 PS (1.6 CRDi DPF Vision) von 2012 mit gut 100 000 Kilometern auf dem Zähler wird für 7375 Euro im Mittel gehandelt.

Fotocredits: Kia
(dpa/tmn)

(dpa)
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