Der Suzuki Jimny im Gebrauchtwagen-Check

TüvBerlin – Suzukis Geländeklassiker Jimny ist ein vielschichtiges Modell. Er versucht rein äußerlich den Spagat zwischen kastenförmigem Gelände-Urgestein und den abgerundeten Formen der SUV-Mode.

Auf der Straße kommt er nur einigermaßen zurecht, zeigt im Gelände aber seine wahren Qualitäten, mit denen er viele Trendmobile abhängt. So treu er seine Insassen auch über holprigen Grund ans Ziel bringt, so wenig gibt er allerdings ein Langzeitversprechen: Auf dem Prüfstand bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) gibt der Allradzwerg eine durchwachsene Figur ab.

Offenbar hängen seine Offroad-Tugenden direkt mit der erodierenden Zuverlässigkeit zusammen. Der «TÜV Report 2017» schreibt: «Dass er tatsächlich oft offroad genutzt wird, erklärt das wenig berauschende Ergebnis beim Tüv.» So kommt es, dass schon bei der ersten HU die Achsaufhängung überdurchschnittlich oft bemängelt wird.

Sorgen macht auch die Lenkung, die bei Fahrzeugen quasi aller Jahrgänge schlecht abschneidet. Erhöhte Mängelquoten weisen auch die Bremsleitungen ab dem zweiten HU-Termin auf, ab dem neunten Jahr kommen die Bremsscheiben hinzu.

Etwas milder stimmt die Einschätzung des ADAC, der das Auto zwar als keinen Überflieger einstuft, ihm aber eine gewisse Pannensicherheit bescheinigt. Zwar taucht der kleine Allradler in der offiziellen Pannenstatistik des Clubs aufgrund geringer Zulassungszahlen nicht auf.

Relativ häufig mussten die Pannenhelfer aber aufgrund von kaputten Generatoren bei Exemplaren des Baujahres 2009 und wegen streikender Zündkerzen (2008) ausrücken. Auch kümmern sich Jimny-Besitzer offenbar besonders selten um den Batteriewechsel.

Auch Rückrufe gab es in den vergangenen Jahren. Zuletzt mussten im Oktober 2016 in Deutschland 2400 Autos wegen fehlerhafter Bremskraftverstärker zurück in die Werkstätten. Zwei Jahre zuvor sorgten potenziell lockere Befestigungsschrauben an einem Bauteil für mögliche Schleudergefahr, wovon 7300 Fahrzeuge betroffen waren.

Seit 1968 auf den Straßen Japans unterwegs, wird der Jimny erst seit 1998 auch in Deutschland vermarktet. Modellüberarbeitungen brachten dem als Cabrio, mit Hardtop oder in geschlossener Variante verkauften Dreitürer Modernisierungen wie aktuellen Abgasnormen genügende Motoren oder ein frischeres Äußeres.

Das Platzangebot im eher kargen Innenraum ist angesichts der Fahrzeuglänge von 3,70 Metern mau, ebenso der Fahrkomfort auf der Straße. Langstreckenqualitäten? Tendieren gegen Null. Dank großer Räder, zuschaltbarem Allradantrieb, harter Federung und Reduktionsgetriebe spielt er im Gelände sein Talent aus und hängt hier viele moderne SUV ab. ESP ist seit Ende 2014 an Bord.

Während Gebrauchtwageninteressenten je nach Alter wohl etwas länger nach fitten Exemplaren suchen müssen, ist die Entscheidung bei der Motorisierung schnell getroffen. Denn die Auswahl ist klein. Seit Jahr und Tag wird der Jimny in Deutschland mit 1,3-Liter-Benzinern und 1,5-Liter-Dieseln angeboten. Sie leisten je nach Baujahr zwischen 59 kW/80 PS und 62 kW/84 PS beziehungsweise 48 kW/65 PS und 63 kW/86 PS. Das Cabrio, seit einigen Jahren nicht mehr im Verkauf, wurde nur mit Ottomotoren angeboten.

Die Schwacke-Liste, die Modelle ab 2005 berücksichtigt, führt den Jimny für wenigstens 4350 Euro. Zu diesem Durchschnittspreis wird demnach das Cabrio Club von 2005 gehandelt, das 59 kW/80 PS leistet und im Mittel 112 500 Kilometer gelaufen ist. Noch 7550 Euro muss einplanen, wer es auf einen Jimny 1.5 DDiS Club mit 63 kW/86 PS starkem Diesel in der geschlossenen Variante vom Baujahr 2009 abgesehen hat (137 800 Kilometer). Den Jimny Club von 2015 mit 63 kW/86 PS-Benziner führt Schwacke mit noch 10 950 Euro (27 950 Kilometer).

Fotocredits: Suzuki
(dpa/tmn)

(dpa)
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