Deutsche Handballer verlieren überraschend gegen Brasilien

Rio de Janeiro – Die deutschen Handballer haben bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die erste Niederlage kassiert und den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale verpasst.

Gegen den wie entfesselt aufspielenden Gastgeber Brasilien verlor der Europameister am Donnerstag mit 30:33 (16:17). Während sich der Panamerikameister damit zum Favoritenschreck mauserte, kann die deutsche Mannschaft mit einem Erfolg am Samstag gegen Slowenien immerhin noch die K.o.-Runde erreichen.

Auch eine starke Leistung von Torwart Silvio Heinevetter, den Bundestrainer Dagur Sigurdsson erstmals von Beginn an spielen ließ, nutzte nichts. Bester Werfer war Kai Häfner mit sechs Toren. Die erste Niederlage gegen Brasilien im zehnten Länderspiel konnten aber beide nicht verhindern.

Die deutsche Mannschaft tat sich von Beginn an mit der unorthodoxen Spielweise der Gastgeber schwer. Die meisten der 11 000 Zuschauer in der Future Arena peitschten ihr Team nach vorn. In der Deckung agierten die Brasilianer ungewöhnlich offensiv. Im Angriff stellten sie die Deutschen mit ihren Einzelaktionen vor einigen Probleme.

In der 13. Minute lagen die Südamerikaner beim 8:5 erstmals mit drei Toren vorn. Den Deutschen gelang es, in einem Zwischenspurt aus dem Rückstand ein 15:11 (24.) zu machen. Doch in der Schlussphase ging die Präzision im Angriff wieder verloren. Zu frühe Abschlüsse, dazu technische Fehler brachten das Team wieder aus dem Rhythmus.

Mit einem Wurf ins leere Tor Sekunden vor der Halbzeit, als die DHB-Auswahl mit sieben Feldspielern agierte, markierten die Brasilianer die 17:16-Pausenführung. Durch ein unnötiges Zuspiel von Uwe Gensheimer hatte das Team den Ball verloren.

«Wir haben nicht konzentriert begonnen», analysierte DHB-Vize Bob Hanning die erste Halbzeit. «Bei 7:6-Spielern hatten wir einen 8:1-Lauf und dann aber das Spiel zu schnell aus der Hand gegeben.» Vor allem die Schlussaktion ärgerte ihn: «Das letzte Ding war der Unfug schlechthin.»

Viel besser wurde es im zweiten Abschnitt vor den Augen von Schwimm-Star Paul Biedermann und Golf-Profi Martin Kaymer nicht. Brasilien baute seine Führung noch einmal auf 18:16 (32.) aus. Doch dann schienen ihnen die Kräfte und die Konzentration zu schwinden.

Ihre Wurfquote wurde gegen den starken Heinevetter schlechter, die Deckung trat nicht mehr so offensiv auf. Beim 24:21 (41.) lagen die Deutschen wieder mit drei Toren in Front. Dennoch schaffte es der Favorit nicht, sich abzusetzen. Immer wieder kamen die Brasilianer ran und gingen mit 26:25 (49.) wieder in Führung. Sekunden zuvor hatte Gensheimer wegen eines Kopftreffers gegen Torhüter Cesar Augusto Almeida Rot gesehen. In der Schlussphase brachte Sigurdsson den erst einen Tag zuvor nachgerückten Steffen Weinhold und auch Wolff für Heinevetter. Die Maßnahmen nutzten aber nichts mehr.

Fotocredits: Lukas Schulze,Lukas Schulze,Lukas Schulze,Lukas Schulze,Lukas Schulze,Marijan Murat,Lukas Schulze
(dpa)

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