DFB-Pokal am Samstag: Wo drohen den Favoriten Stolpersteine?

Berlin – Wer schafft die Sensation? Wer blamiert sich? Wer bleibt souverän? Am Samstag spielen acht Fußball-Bundesligisten um den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. Auf dem Papier sind alle haushoher Favorit. Aber die Underdogs lauern auf ihre Chance.

Samstag, 15.30 Uhr

1. FC Kaiserslautern – 1. FSV Mainz 05

SITUATION: Die Mainzer haben eine gute Vorbereitung absolviert und den letzten Doppel-Test gegen Metz in der Vorwoche erfolgreich bestanden.

BESONDERES: Erstmals seit über sieben Jahren kommt es zwischen den Rivalen zum Rheinland-Pfalz-Derby, das vor allem für die Trainer emotional wird. FCK-Coach Sascha Hildmann ist in Kaiserslautern geboren, FSV-Kollege Sandro Schwarz ein waschechter Mainzer.

STOLPERFAKTOR: Der ist gegen den ambitionierten Drittligisten durchaus groß. Zumal sich die Mainzer in der 1. Runde zuletzt oft schwer taten.

SC Verl – FC Augsburg

SITUATION: Die Augsburger hoffen auf Rückenwind vor dem schwierigen Liga-Saisonstart bei Supercup-Gewinner Borussia Dortmund. Der frisch verpflichtete tschechische Nationaltorwart Tomas Koubek soll gleich im Tor stehen.

BESONDERES: Gleich zweimal innerhalb einer Woche müssen die Schwaben nach Westfalen. Das Stadion in Verl ist nur knappe 100 Kilometer von der Dortmunder Arena entfernt.

STOLPERFAKTOR: Im Normalfall passiert nichts, aber Trainer Martin Schmidt warnt seinen FCA. «Das Pokalspiel ist ein Fest für Verl, eine irrsinnige Sache», sagte der Schweizer zur Motivationslage. 2017 und 2014 scheiterte Augsburg jeweils in Runde eins an Magdeburg.

Alemannia Aachen – Bayer Leverkusen

SITUATION: Die Leverkusener gewannen nur eines von acht Testspielen, was mitunter an drei Doppelspieltagen lag. «Die Ergebnisse waren nicht gut. Aber wir haben auch nicht die Mannschaft zusammengestellt, um unbedingt Spiele zu gewinnen. Wir wollten uns entwickeln», sagte Trainer Peter Bosz, der ein Erfolgserlebnis im Pokal fordert.

BESONDERES: Für den kranken Stammtorhüter Lukas Hradecky hütet Ramazan Özcan das Tor. Offensiv-Talent Kai Havertz spielt in seiner Geburtsstadt Aachen. Der 20-Jährige wuchs in Alsdorf auf und spielte in der Jugend für die Alemannia.

STOLPERFAKTOR: Die Werkself ist klarer Favorit. Aber: Der Tivoli wird mit mehr als 30 000 Zuschauern ausverkauft sein. Die Fans könnten ein wichtiger Faktor für die Aachener sein. Auf die Bayer-Profis wartet nach den schwachen Testspielen ein Stresstest.

1. FC Magdeburg – SC Freiburg

SITUATION: Die Freiburger haben ordentliche Leistungen in den Testspielen gezeigt, sind aber zugleich vom Verletzungspech verfolgt. Dem Sport-Club fehlen unter anderem die Mittelfeldspieler Janik Haberer und Changhoon Kwon.

BESONDERES: Für SC-Torjäger Nils Petersen ist es eine Reise in die Vergangenheit. Sein Geburtsort Wernigerode liegt nur eine Autostunde von Magdeburg entfernt. Mit FCM-Kapitän Christian Beck ist er befreundet.

STOLPERFAKTOR: Der ist relativ groß. Magdeburg hat unter anderem schon zweimal den Bundesligisten FC Augsburg aus dem Pokal geworfen. Zudem hat das Team in der 3. Liga schon vier Spiele bestritten. Die Gäste wiederum kamen vor einem Jahr in Cottbus erst im Elfmeterschießen weiter.

FC 08 Villingen – Fortuna Düsseldorf

SITUATION: Nach guten Testspielergebnissen und vielversprechenden Transfers geht die Fortuna das erste Pflichtspiel optimistisch an.

BESONDERES: Mit Bernard Tekpetey, Nana Ampomah, Ebenezer Ofori und zuletzt Kasim Adams hat Düsseldorf gleich vier Spieler aus Ghana verpflichtet. Adams fehlt im Schwarzwald allerdings noch.

STOLPERFAKTOR: Der ist gegen einen Fünftligisten eher gering. Villingen hat bisher achtmal am DFB-Pokal teilgenommen und ist ebenso oft in der ersten Runde ausgeschieden.

SV Drochtersen/Assel – FC Schalke 04

SITUATION: Die Schalker Vorbereitung lief sportlich gesehen zufriedenstellend. Die wenigen Neuzugänge sind integriert, allerdings sind in Jonas Carls, Ozan Kabak und Benito Raman drei von ihnen auch schon wieder verletzt. Dafür sind einige Langzeitverletzte wie Daniel Caligiuri und Alessandro Schöpf wieder zurück oder auf dem Sprung in den Kader.

BESONDERES: Die Affäre um die umstrittenen Äußerungen von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies störte die finale Vorbereitungswoche. Ein Plus könnte der neuer Trainer David Wagner sein, der seine schwierige Mission mit Engagement, aber unaufgeregt angeht. Wie viel die Spieler von Wagners Fußball-Idee schon umsetzen können, bleibt abzuwarten.

STOLPERFAKTOR: Noch läuft beim FC Schalke nicht alles rund. Aber das Team ist trotz einiger Ausfälle stark genug, beim Regionalligisten nichts anbrennen zu lassen.

Samstag, 18.30 Uhr

Würzburger Kickers – TSG Hoffenheim

SITUATION: In den Testspielen präsentierte sich die TSG schon ordentlich. Nach den Abgängen von Joelinton, Nico Schulz, Kerem Demirbay und Nadiem Amiri müssen sich aber erst neue Leistungsträger finden.

BESONDERES: Die Ära von Trainer Julian Nagelsmann ist vorbei, sein früherer Assistent und Nachfolger Alfred Schreuder steht gleich im Fokus. Ein frühes Pokal-Aus soll trotz personellen Aderlasses verhindert werden.

STOLPERFAKTOR: Der ist nicht gerade gering. Würzburg ist gestandener Drittligist und hat die vergangenen beiden Spielzeiten jeweils als Fünfter beendet. Die Kraichgauer sind im Pokal dagegen anfällig.

Samstag, 20.45 Uhr

Atlas Delmenhorst – Werder Bremen

SITUATION: Die Bremer Mannschaft ist eingespielt. In den bisherigen Testspielen fehlte allerdings teilweise die Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Tor. Zudem hat Werder Personalsorgen in der Abwehr.

BESONDERES: Zwischen den Städten Bremen und Delmenhorst liegen nur wenige Kilometer. Viele Spieler der Atlas-Mannschaft sind Fans von Werder Bremen.

STOLPERFAKTOR: Sehr gering. Der Fünftligist aus Delmenhorst ist bei seiner Pokal-Premiere krasser Außenseiter. Zudem findet das Match im Heimstadion des Bundesligisten statt.

Fotocredits: Marius Becker
(dpa)

(dpa)
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