Es stinkt in Rio

Rio de Janeiro – Buenos Aires heißt übersetzt «Stadt der guten Lüfte». Stimmt zwar auch nicht so recht, aber in der argentinischen Metropole riecht es immer noch besser als in Rio. So wie der Samba gehört auch der Gestank zu Rio, die Stadt hat ein gravierendes Abwasser- und Klärproblem.

Wer am Flughafen Galeão ankommt, der auf einer Insel liegt, und das Taxifenster herunterkurbelt, um die Schönheiten der von den Launen der Natur reich gesegneten Metropole zu genießen, kurbelt es schnell wieder hoch. Denn es stinkt fast zu allen Tages- und Nachtzeiten, der erste Teil der Strecke geht an Lagunen vorbei, in die alles möglich ungeklärt hineingeleitet wird.

Je nach Wind und Wetter variiert der Gestank. Nach Schätzung sind 30 Prozent der Bewohner in der 6,5-Millionen-Stadt nicht an Klärsysteme angeschlossen, tausende Liter Abwasser strömen Minute für Minute auch in die riesige Guanabara-Bucht, wo die Segelwettbewerbe stattfinden.

Es fehlt Geld und politischer Wille, massiv in eine moderne Klär- und Abwasserreinigung zu investieren. Auch internationale Gelder halfen wenig, das Problem in den Griff zu bekommen, vieles versickerte in dunklen Kanälen. Selbst an der Strandpromenade in Copacabana stinkt es. Seit Jahren wird eine Kläranlage erweitert, Schächte sind offen – aber so richtig voran gehen die Arbeiten nicht. Dabei sollte gerade wegen Olympia eine Besserung erfolgen. «Aber es ist nichts passiert. Es ist eine Schande», meint der Umweltschützer Mario Moscatelli.

Fotocredits: Barbara Walton
(dpa)

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