Fahren mit Pferdeanhänger – Was ist zu beachten?

Köln – Besonders beim Gespannfahren mit Pferdeanhänger rät der Tüv Rheinland zu einer vorausschauenden, gleichmäßigen Fahrweise ohne hektisches Gasgeben oder Bremsen. Aufgrund des hohen Schwerpunkts durch das Pferd ist auch Vorsicht in Kurven geboten.

Aber eigentlich gilt permanent erhöhte Wachsamkeit. Denn es ist immer damit zu rechnen, dass die Tiere nicht stillstehen und das gesamte Gefährt in Bewegung gerät.

Beginnt der Anhänger zu schlingern, ist laut Tüv Rheinland zu viel Energie im Gespann. Im Anfangsstadium könne man noch versuchen, durch weniger Gas die Situation zu entschärfen. Doch im schlimmsten Fall kann der Anhänger das gesamte Gespann umreißen. Daher ist unbedingt Energie rauszunehmen. Eine kurze Bremsung kann wieder Ruhe ins Gespann bringen. Und zwar genau dann, wenn der Anhänger in einer Linie mit dem Zugfahrzeug ist. Falsch dagegen ist die alte Stammtischlegende, das Gespann durch einen Gasstoß wieder auf Zug bringen zu können.

Wer regelmäßig Pferde transportieren will, sollte über einen Zugwagen mit Allradantrieb nachdenken. Bei Vorderradantrieb entlastet das Gewicht, das auf die Anhängerkupplung drückt, die Vorderräder. Das bedeutet weniger Traktion. Und mit einem Pferdeanhänger fährt man in der Regel nicht nur auf asphaltierten Strecken, sondern ist auch schon mal auf unbefestigten Wegen unterwegs.

Da oftmals auch noch Zubehör wie Sattel, Kleidung und Heu mit muss, sollten die Pferdeliebhaber das Gespann inklusive Tier komplett wiegen und die Stützlast messen, damit sie die zulässigen Höchstwerte nicht überschreiten.

Und Übung ist angesagt, besonders beim Ein- und Ausstieg des Pferdes. So müsse das Tier Vertrauen zum Anhänger aufbauen und darf keine Angst haben. Das gehe nur mit Ruhe und Feingefühl. Idealerweise muss das Pferd nicht im Dunklen im Anhänger stehen. Auch ein wenig Heu zum Fressen sollte es dort vorfinden.

Bei Pausen bleibt das Tier aber besser im Anhänger. Denn zum einen könnte es plötzlich keine Lust mehr haben, wieder einzusteigen. Und zum anderen besteht die Gefahr, dass es sich losreißen könnte. Am Ziel angekommen, müssen Urin oder Pferdeäpfel entsorgt werden. Der Urin ist recht aggressiv, so dass der Wagen ausgespült und offen zum Trocknen stehen gelassen werden sollte.

Welche Gespanne Autofahrer überhaupt fahren dürfen, hängt vom Führerschein ab. Die heutige Klasse B gilt für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Das gilt auch für Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von nicht mehr als 750 kg oder mit Anhänger über 750 kg zulässiger Gesamtmasse, sofern 3500 kg zulässige Gesamtmasse der Kombination nicht überschritten wird, erklärt der Tüv Rheinland.

Für schwerere Gespanne wird in der Regel die Klasse BE benötigt.

Fotocredits: Karl-Josef Hildenbrand
(dpa/tmn)

(dpa)
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