Fifty Shades of Grey: Erotisches Twilight für Erwachsene

Keine Vampire, dafür knisternde Erotik gibt es in dem derzeitigen US Bestseller, der mittlerweile zu absolutem Kult heran gewachsen ist und das innerhalb eines Jahres. Was ist dran am Hype?

Anastasia Steele hat gerade die Universität absolviert und lernt den Milliardären Christian Grey kennen, der ihr die Sinnlichkeiten von Sex, Bondage, Sadomaso und mehr beibringen will. Als devote Partnerin Greys fühlt sich Anastasia mehr und mehr in seine dunkle Welt hinein gezogen. Hab ich schon erwähnt, dass sie noch Jungfrau ist? Nein? Ja dann: Anastasia ist auch noch Jungfrau.

Fifty Shades of Grey: Twilight Fan Fic aka der Untergang der Literatur

Eigentlich sollte man nicht mal mit Baseballschläger bewaffnet an einen Text heran gehen, der aus Twilight Fanfiction entstanden ist, da das anscheinend sehr inspirierende Original schon derartig inhaltsleer und banal ist, dass man die erotischen Fantasien eines Fans wohl noch weniger ertragen könnte. Nachdem die Autorin aber im Fanfic Forum merkte, dass sich ihre Geschichten wohl verkaufen ließen, verzichtete sie auf den Fantasyaspekt, änderte die Namen und machte sich an die Verlagssuche.

Aber wie auch Meyers Vampirschlaflied ist auch das Erotikspektakel von Erika Leonard (unter dem Pseudonym E.L. James) mehr als populär, Literaturwissenschaftler verstehen die Welt nicht mehr. Im Gegensatz zur Genossin Meyer kommt Leonard aus Großbritannien, ihr Schmachtwerk verfasste sie unter dem Namen „Snowqueens Icedragon“, darüber sollte man einmal nachdenken.

Wer jetzt immer noch denkt, es sei eine gute Idee, sich das Buch zuzulegen, darf gerne weiter lesen, der Rest ist dazu eingeladen, sich hiermit zu amüsieren, das hat wenigstens Kultur.

Trilogie für SM

Wie auch Twilight soll sich Fifty Shades of Grey im grausigen Trilogie Format ergießen, das mittlerweile schamlos dafür ausgenutzt wird, sowieso schon schleppende Storys über etliche Bände hinweg zu ziehen, nur um die Verkaufszahlen zu pushen. Im Gegensatz zur charakterlosen Bella und ihren glitzernden Freunden ist die Zielgruppe im Alter natürlich etwas höher angesetzt, weshalb das Buch von Verlagen auch liebevoll als „Mommy Porn“ klassifiziert wird, ein Literaturgenre, das hoffentlich nie seine eigene akademische Disziplin erhält, da die Leseliste zu unerträglich wäre.
Während also die Teenage Mädchen davon träumen, von Edward geküsst und hoffentlich nicht geschwängert zu werden, dürfen sich die Mütter in erotischen SM Fantasien ergehen und dieses mentale Bild gibt es gratis zu diesem Beitrag.

Als wirklich peinliche Sommerlektüre (Ladys, dafür gibt es übrigens Buchcover zu kaufen), lohnt sich „Fifty Shades“ noch, über die feministischen Standpunkte muss man nicht reden, die gab es auch bei „Twilight“ nicht, weshalb sie kaum bei der Fanliteratur dazu erwartet werden können.

Viel amüsanter und interessanter dürfte hingegen die Meme Kultur sein, die sich mittlerweile um das Buch entwickelt hat, allen voran eine wunderbare Lesung von Gilbert Gottfried.

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Und wer jetzt immer noch Lust darauf hat, der wird sich freuen, denn der Film wird auch schon geplant, na Gute Nacht.

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