Forsche Töne: Paderborn will Bayern Paroli bieten

Paderborn (dpa) – Das Fußball-Oberhaus hat längst vor der Übermacht der Münchner kapituliert. Doch dem Drittligisten Paderborn ist eine solch devote Haltung fremd. Bei allem Respekt vor dem Pokal-Viertelfinale gegen den Rekordsieger am Dienstag schlug Steffen Baumgart forsche Töne an.

«Wir versuchen, den Bayern ein Bein zu stellen und wollen ins Halbfinale einziehen. Das ist unser erklärtes Ziel», sagte der Trainer des Außenseiters. Auch der Hinweis auf die Torgefahr von Robert Lewandowski konnte den Fußball-Lehrer nicht einschüchtern: «Sollte er drei Tore schießen, hoffe ich, dass wir vier machen.»

Die unerschrockene Haltung von Baumgart passt in das Bild eines wieder aufstrebenden Clubs. Noch im vergangenen Sommer war der Abstieg in die Regionalliga besiegelt. Nur der Lizenzentzug für 1860 München bescherte den Klassenverbleib. Wenige Monate später steuern die Ostwestfalen bei acht Zählern Abstand zum Ligadritten auf Aufstiegskurs. Das macht Mut für die eigentlich unlösbare Aufgabe gegen den deutschen Branchenführer. «Wir sind heiß und wollen die Euphorie mit in die Partie nehmen», sagte Baumgart, der frühere Bundesliga-Profi vom VfL Wolfsburg, dem FC Hansa Rostock und Energie Cottbus. «Wir hatten zweieinhalb sehr schwere Jahre und sollten dieses Spiel genießen.»

Mit ähnlichem Mut geht auch Geschäftsführer Markus Krösche die Aufgabe an: «Wir wollen den Bayern Paroli bieten und ihnen zeigen, dass sie uns nicht mal eben so wegfiedeln können.»

Anders als im Ligabetrieb, in dem die Paderborner Woche für Woche unter Druck stehen, hat der Außenseiter im ersten Pokal-Viertelfinale seiner Vereinshistorie wenig zu verlieren. Nicht zuletzt deshalb geht Krösche die Partie gelassen an: «Natürlich freuen sich alle auf dieses Spiel, unsere Fans, die ganze Stadt – das spürt man. Letztlich ist es für uns aber auch ein normales Pflichtspiel, das wir nicht abschenken werden. Wir machen keinen PR-Kick daraus», sagte der Sportchef in einem Interview auf der Bayern-Homepage.

Alle Sorgen, dass die Vorfreude auf die Partie gegen die Bayern die Konzentration des Teams auf den Ligaalltag stören könnte, erwiesen sich als unbegründet. Seit der Auslosung des Viertelfinales verbuchte der Spitzenreiter in drei Spielen sieben Punkte. Ein Vorteil könnten die schlechten Platzverhältnisse sein. Um die am Dienstag erstmals eingesetzte Videotechnik auszuprobieren, fanden wenige Tage zuvor zwei Testspiele der U21- und U19-Teams unter Beteiligung von Bundesliga-Schiedsrichtern statt. Damit nahm die ohnehin schon ramponierte Spielfläche weiter Schaden.

Fotocredits: Friso Gentsch

(dpa)
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