HSV mit spätem Gegentor: «Dinge, die sehr, sehr weh tun»

Hamburg – Der Fluch der späten Gegentore gefährdet mehr und mehr das Aufstiegsprojekt des Hamburger SV.

Beim 3:3 (2:1) gegen Holstein Kiel verspielte der HSV am Montagabend wieder einmal Sekunden vor dem Abpfiff eine Chance, sich im Kampf um einen direkten Aufstiegsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga einen Vorteil zu verschaffen. «Das sind Dinge, die sehr, sehr weh tun», sagte Trainer Dieter Hecking nach dem Nordduell. «Das sind Punktverluste, die braucht keiner.»

Der Kieler Jae Sung Lee versperrte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Hamburgern den Sprung auf den wichtigen zweiten Tabellenplatz. Stattdessen hinken sie mit 50 Zählern weiter hinter Tabellenführer Arminia Bielefeld (57) und dem VfB Stuttgart (52) hinterher. Hinter dem HSV lauert noch der 1. FC Heidenheim (48).

Es war die dritte Partie nach dem Ende der Corona-Zwangspause, in der der HSV wichtige Zähler in der Schlussphase verspielte: beim 2:2 in Fürth, beim 1:2 in Stuttgart und nun beim 3:3 gegen den Nordrivalen. Insgesamt fünf Punkte, die den Hamburgern noch sehr fehlen könnten. Warum das immer passiere, wisse er nicht, sagte Hecking. «Da eine Antwort zu finden, wäre wahrscheinlich etwas für Psychologen.»

Dabei hatte seine Mannschaft gegen Holstein durchaus Nehmer-Qualitäten bewiesen. Nach der Führung der Kieler durch Alexander Mühling (9.) und einem nicht anerkannten Treffer durch HSV-Verteidiger Rick van Drongelen (16.) drehten die Gastgeber die Partie noch vor der Pause. Erst verwandelte Aaron Hunt (21.) einen Foulelfmeter, zwei Minuten traf Joel Pohjanpalo zum 2:1.

Nach dem Wechsel war Emmanuel Iyoha (64.) für die Kieler zum Ausgleich zur Stelle. Wieder nur drei Minuten später sorgte der Finne Pohjanpalo für die erneute Führung – ehe Lee alle HSV-Hoffnungen zunichte machte. So warten die Hamburger seit ihrem Abstieg aus der Bundesliga weiter auf einen Sieg gegen den Nachbarn aus dem Norden.

Die Kieler hatten in den vergangenen Wochen ähnliche Erfahrungen mit späten Gegentoren gemacht wie ihr Gegner. «Heute war es umgekehrt. Wir brauchten das Tor und haben alles nach vorn geworfen», sagte Trainer Ole Werner. «Das war enorm wichtig für den Kopf und die Tabelle.»

Als Tabellenneunter hat sein Team mit 39 Zählern nun neun Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz. Der Klassenverbleib dürfte vier Spieltage vor dem Saisonende so gut sicher sein. «Gratulationen nimmt man erst an, wenn es soweit ist», sagte Werner. «Das ist ein Schneckenrennen auf dem Weg zur 40-Punkte-Marke.»

Fotocredits: Christian Charisius
(dpa)

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