Korkut neuer Trainer beim VfB Stuttgart: «Reizvolle Aufgabe»

Stuttgart – Als das Blitzlichtgewitter vorbei war, verzichtete Tayfun Korkut auf große Worte zu seiner neuen Aufgabe als Trainer des abstiegsbedrohten VfB Stuttgart.

«Von einer Botschaft halte ich jetzt im Moment nichts. Ich halte viel von Arbeit, von Vorbereitung, von Einstellung, Hartnäckigkeit. Das sind Sachen, die ich einbringen will», sagte der Nachfolger von Hannes Wolf bei seiner Vorstellung am Montagabend in der Mercedes-Benz-Arena. Erst wenige Stunden war er sich mit dem Bundesliga-Aufsteiger über einen Vertrag bis 2019 einig geworden – der aber wohl nicht in der 2. Liga gilt. «Dann reden wir noch mal», sagte Sportvorstand Michael Reschke danach gefragt.

Korkut wollte von einem möglichen Abstieg aber ohnehin nichts wissen und glaubt auch nach der jüngsten Phase von sieben Niederlagen aus acht Fußballspielen an ein positives Ende der Saison. «Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel, was sich der VfB gesetzt hat, gemeinsam erreichen können», sagte der 43-Jährige. Inhaltlich konnte oder wollte Korkut vor seinem ersten Spiel am Samstag gegen den VfL Wolfsburg nicht viel zu seinen Plänen sagen und verlor sich in Allgemeinplätzen.

Für den ehemaligen U19-Trainer der Schwaben ist der neue Job mit ganz kurzen Wegen verbunden. Er ist in Stuttgart geboren, in Ostfildern aufgewachsen und wohnt inzwischen in Bad Cannstatt. Der bei den Stuttgarter Kickers als Fußballer ausgebildete Korkut wechselte 2012 aus der VfB-Nachwuchsabteilung in die Türkei und wurde Co-Trainer der Nationalmannschaft. Für die Türken hatte er als Spieler 42 Länderspiele bestritten.

«Ich freue mich, wieder beim VfB Stuttgart zu sein. Es ist eine reizvolle Aufgabe», sagte Korkut, der in der Rückrunde der vergangenen Saison Bayer Leverkusen betreute. Da gelang ihm zwar der Klassenverbleib, in elf Bundesligaspielen aber auch nur zwei Siege gegen Darmstadt und Berlin. Zuvor war er für Hannover 96 und in der 2. Liga für den 1. FC Kaiserslautern verantwortlich.

«Wir freuen uns, dass wir eine Lösung gefunden haben, von der wir alle total überzeugt sind», sagte Sportvorstand Reschke zur ersten Trainerverpflichtung seiner Laufbahn im Profifußball. Der ehemalige Kaderplaner des FC Bayern München steht selbst unter Druck. Erweist sich seine Wahl als Fehler, droht dem VfB der zweite Abstieg binnen drei Jahren und Reschke ein massiver Reputationsverlust. Von der Euphorie und der großen Zuversicht aus dem Sommer ist in Stuttgart ohnehin nichts mehr übrig – und in Wolf nach Ex-Manager Jan Schindelmeiser und Torschützenkönig Simon Terodde der letzte große Aufstiegsheld weg.

«Wir haben in der Mannschaft eine gute Mischung aus jungen, talentierten und erfahrenen Spielern», sagte Korkut. Er habe in dieser Saison einige Spiele im Stadion und weitere am Fernseher verfolgt und ein gutes Bild, sagte er. Zudem kenne er Spieler wie Ron-Robert Zieler, Andreas Beck und Christian Gentner bereits ganz gut.

Korkut übernimmt den Aufsteiger von Wolf, der nach dem 0:2 gegen den FC Schalke 04 freigestellt worden war. Vor dem 21. Spieltag steht Stuttgart mit 20 Punkten auf Rang 14 der Bundesliga-Tabelle. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz und Werder Bremen beträgt nur drei Zähler. «Jetzt geht es darum das kleine Polster nicht nur zu halten, sondern zu vergrößern», sagte Korkut. «Das Spiel ist von überragender Bedeutung», hatte Reschke bereits am Samstag gesagt. Eine lange Phase zum Warmwerden und Kennenlernen bekommt Korkut nicht. Erstes Training unter seiner Leitung: Am Dienstag um 15.30 Uhr.

Fotocredits: Christoph Schmidt
(dpa)

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