Kutschverkehr auf Inseln vor Istanbul gestoppt

Istanbul – Keine Kutschfahrten mehr auf den Prinzeninseln vor Istanbul: Nach dem Ausbruch einer gefährlichen Tierseuche und der Tötung von 81 Pferden ist der traditionelle Kutschverkehr auf den Touristeninseln zunächst für drei Monate eingestellt worden. Das gab der Gouverneur der Provinz Istanbul, Ali Yerlikaya, bekannt.

Zuerst müssten alle Pferde auf die hoch ansteckende Krankheit «Rotz» untersucht werden.
Yerlikaya sagte, eine Ursache für den Ausbruch der Krankheit seien unsaubere und nicht genehmigte Ställe gewesen. Sie würden «sofort zerstört». Gegen die Besitzer der getöteten Pferde werde Strafanzeige erstattet.

Der für die Inseln zuständige Landrat hatte zuvor gesagt, bei einer tierärztlichen Kontrolle sei festgestellt worden, dass einige Pferde unter «Rotz» litten. Da es weder Impfungen noch Behandlungsmöglichkeiten gebe, seien Pferde getötet worden. Zudem sei eine Quarantäne über die Inseln verhängt worden.

Herkömmliche Autos sind dort verboten. Gouverneur Yerlikaya kündigte «Maßnahmen» an, um dem Transport aufrechtzuerhalten. Einheimische fahren mit Elektrorollern oder mehrsitzigen, offenen Elektroautos herum.

Die Prinzeninseln liegen im Marmarameer vor Istanbul, die bekannteste ist die Große Insel oder Büyükada. Rundfahrten in Kutschen waren dort bisher unter Touristen sehr beliebt. Aktivisten fordern aber seit Jahren, sie zu verbieten. Sie kritisieren unter anderem, dass die Pferde unter schlechten Bedingungen gehalten würden.

Die Seuche «Rotz» wird von einem Bakterium verursacht, das vor allem Einhufer wie Esel oder Pferde befällt. Eine Erkrankung kann mit hohem Fieber, starkem Nasenausfluss und Atembeschwerden einhergehen und tödlich enden. Auch Menschen können sich in seltenen Fällen durch direkten Kontakt anstecken – unbehandelt kann die Krankheit tödlich verlaufen. Die Krankheit ist in Asien, Afrika und im Nahen Osten verbreitet. In Deutschland gilt die Seuche seit 1956 als besiegt.

Fotocredits: Christian Charisius
(dpa)

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