Labbadias Auftrag: Leipzigs Erfolgswelle durchbrechen

Hamburg – Bruno Labbadia hat lästige Fragen nach möglichen Nominierungen neu verpflichteter Profis fürs nächste Spiel satt. «Für mich gibt es keine Neuen oder Alten. Es stellt sich nur die Frage: Wer hilft der Mannschaft? Dementsprechend stelle ich auf», erklärte der Trainer des Hamburger SV.

Ob Douglas Santos, der brasilianische Linksverteidiger, oder Alen Halilovic, der kroatische Mittelfeldspieler, am Samstag (15.30 Uhr) gegen RB Leipzig auflaufen, will Labbadia nicht sagen. Auch Besserwisser-Vorschläge in sozialen Kanälen nerven den Coach nur.

Solange der erste Sieg in der jungen Saison fehlt, werden die Ratschläge von außen nicht verstummen. Gegen Leipzig soll deshalb im Volksparkstadion der erste Punktedreier her. Zuvor hatte sich Labbadia in den vergangenen Tagen bemüht, die Köpfe seiner Profis nach dem ärgerlichen 1:3 bei Bayer Leverkusen freizubekommen.

Die Trainingsbelastungen wurden reduziert. «Wir hatten das Gefühl, das tun zu müssen», verriet der Coach. Das galt besonders für Bobby Wood. Der amerikanische Mittelstürmer fühlte sich schlapp nach dem jüngsten Übersee-Einsatz mit den US-Boys. Als zweifacher und einziger HSV-Torschütze in dieser Saison ist er derzeit unverzichtbar für das Team.

Den häufigen Verbalattacken gegen RB Leipzig als «Verein aus der Dose» ohne Tradition und Herz will der HSV-Coach nicht folgen. «Mich interessiert nur, was sie sportlich machen. Da machen sie es sehr gut. Das ist für mich aber keine Überraschung», bekannte er. «Es ist unser Ziel, ihre kleine Erfolgswelle zu durchbrechen. Alles andere interessiert mich nicht.»

Auch Dietmar Beiersdorfer, einst Sportdirektor des weltweiten Red-Bull-Fußball-Imperiums, lehnt Tiefschläge gegen den Bundesliga-Aufsteiger ab. «Grundsätzlich habe ich positive Erinnerungen an die Zeit», meinte der HSV-Vorstandsvorsitzende. Der fulminante Sprung von der Regionalliga ins Fußball-Oberhaus mit den Millionen von Brause-Hersteller Dietrich Mateschitz im Rücken beeindruckt auch Beiersdorfer: «Ich denke, sie haben es sehr gut gemacht.»

Ohnehin kann der HSV schlecht mit dem Finger auf die Sachsen zeigen. Auch die Hanseaten leben von den Millionen eines Mäzens, dem Investoren und AG-Anteilseigner Klaus-Michael Kühne. Wäre der Logistik-Unternehmer nicht da, würde der HSV sportlich verelenden und finanziell kollabieren.

Den Aufruf eines HSV-Fanclubs, am Samstag einen Protestmarsch gegen RB Leipzig wegen seiner «harten Form der Kommerzialisierung» zu veranstalten, konterte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl trocken: «Unsere Fans haben keinen Protestmarsch gegen HSV-Investor Kühne geplant.» Beiersdorfer sieht zwar Unterschiede zwischen beiden Vereinen, verweist aber auf eine wichtige Gemeinsamkeit: «Das sind verschiedene Modelle. Aber beide sind von der DFL legalisiert.»

Fotocredits: Maja Hitij
(dpa)

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