Letzte Chance für den HSV: Heimsieg gegen Mainz Pflicht

Hamburg – Es sind noch zehn Spieltage, doch beim HSV herrscht Endzeitstimmung. Kurz-Trainingslager, Diskussionen um die komplette sportliche Führung, Angst vor den eigenen Fans – vor dem Heimspiel gegen den Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr) findet man alle Anzeichen eines Abstiegsszenarios.

Sieben Punkte liegen die Norddeutschen bereits hinter dem Relegationsplatz zurück, den derzeit Mainz innehat. Heißt: Eine Niederlage gegen die 05er und auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf eine erneute Rettung ist erloschen.

Um mehr als Platz 16 geht es für den HSV schon lange nicht mehr, spätestens die Niederlage im Nordderby bei Werder Bremen vor einer Woche hat die Hoffnungen auf den direkten Klassenerhalt zerstört. In Hamburg und auch beim punktgleichen Tabellenletzten aus Köln würde man alles dafür tun, um noch auf Rang 16 zu klettern.

Wobei die Stimmung bei den Kölnern angesichts einer bislang sehr passablen Rückrunde sogar deutlich besser ist als beim HSV. Mainz, Wolfsburg, Bremen und Freiburg kämpfen dagegen um die direkte Rettung – die Relegation wäre für sie eine Enttäuschung.

Für den HSV ist sie dagegen wieder einmal der einzig verbliebene Hoffnungsschimmer. «Wir sind noch lange nicht abgestiegen», sagt HSV-Coach Bernd Hollerbach. Doch der als Retter verpflichtete Ex-Profi hat bislang auch noch rein gar nichts bewirkt. Noch immer wartet Hamburg unter dem Nachfolger von Markus Gisdol auf den ersten Sieg. Das kleine bisschen Aufbruchstimmung, das nach der Verpflichtung von Hollerbach rund um den Volkspark herrschte, ist längst verpufft. Fast hat man den Eindruck, als sei die Ära des langjährigen Assistenten von Felix Magath bereits wieder Geschichte. Eine Zukunft hat der Coach wie auch Vorstandsboss Heribert Bruchhagen und Sportdirektor Jens Todt in der Hansestadt keine.

Dass das schlechte Wetter es dem HSV nun sogar unmöglich machte, ein Kurztrainingslager fernab der angespannten Stimmung in Hamburg zu absolvieren, passt ins Bild. Dennoch hofft Hollerbach auf einen positiven Effekt des «Letzte-Hoffnung-Camp» («Bild») in einem Hotel am Stadtrand. «Wir haben es selbst in der Hand. Samstag haben wir die Möglichkeit, die drei Punkte einzufahren und an den Relegationsplatz heran zu rutschen», sagte der 48-Jährige.

In Mainz wollen sie das unbedingt verhindern. Die 05er wissen natürlich um ihre Chance, den direkten Abstieg mit einem Sieg in Hamburg praktisch bereits verhindern zu können. «Wir kennen die Tabelle», sagte FSV-Coach Sandro Schwarz. «Wir müssen schlau sein. Schaum vorm Mund ist in diesem Spiel der falsche Ansatz. Es geht darum, immer wieder Pfeile zu schießen.» Die den HSV dann bis ins Herz treffen sollen.

Wie das genau gelingen soll, kann Schwarz gleich bei drei Profis in seinem Kader erfragen. Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali, Nigel de Jong und René Adler haben allesamt eine Hamburger Vergangenheit. Während Öztunali und de Jong eher keine Kandidaten für die Startelf sind, steht Adler nach auskurierter Grippe vor der Rückkehr ins Tor der Mainzer. Nach turbulenten Jahren in Hamburg würde sich der Keeper über einen Sieg sicher besonders freuen. Auch wenn Schwarz warnt: «Gerettet sind wir dann aber nicht.» Womit der FSV-Coach recht hat. Doch für den HSV gäbe es dann wohl endgültig keine Hoffnung mehr.

Fotocredits: Daniel Reinhardt
(dpa)

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