«Links-Rechts-Watschn» und durchgeknallter VfL-Kapitän

Wolfsburg – Mit sechs Gegentoren bei der Meisterparty des FC Bayern noch gut bedient zu sein, dazu der Ausraster von Kapitän Luiz Gustavo – Mario Gomez war es am Ende nur noch peinlich.

«Das fühlt sich schon so an wie eine Links-Rechts-Watschn», sagte der Torjäger des VfL Wolfsburg nach der höchsten Niederlage des Clubs in der 20-jährigen Bundesliga-Zugehörigkeit. «Am Ende war es vom Gefühl her wie Männerfußball gegen Jugendfußball», schimpfte Gomez.

«Die Art und Weise schmeckt uns sicherlich auch nicht», gestand auch Sportchef Olaf Rebbe. Keine Frage, die 0:6-Klatsche, die vorzeitig die 27. Meisterschaft von Bayern München besiegelte, wirkt nach beim VfL Wolfsburg und erscheint wie eine Hypothek im Kampf gegen den Abstieg. «Das ist eine sehr, sehr harte Nuss. 0:6, das ist viel zu viel», haderte auch Trainer Andries Jonker.

«Wenn wir auch unser Torverhältnis, was bislang mehr oder weniger ein Bonuspunkt war, beschädigen, dann ist das natürlich ärgerlich», sagte Rebbe. Mit minus 13 Toren hatte Wolfsburg vor dem 31. Spieltag im Vergleich mit den Rivalen Augsburg und Hamburg einen klaren Vorteil.

Der ist nun fast aufgebraucht. Der sichtlich angesäuerte Gomez reagierte mit Trotz. «Ich will es in den nächsten drei Spielen auch nicht darauf anlegen, punktgleich mit irgendjemandem zu sein», sagte der 31-Jährige. «Wir werden so viele Punkte machen, dass es reicht.»

Die herbe Pleite abzuschütteln dürfte indes nicht so einfach sein, das Spiel wirft Fragen auf. Nach gutem Beginn brach der VfL nach dem 0:2 ein und bot im zweiten Durchgang gar keine Gegenwehr mehr. Schlimmer noch: Er schwächte sich selbst. Nach einem taktischen Foul sah Luiz Gustavo zwölf Minuten vor dem Ende Gelb-Rot und muss im wichtigen Spiel in Frankfurt in der kommenden Woche zusehen.

«Natürlich ist die Gelb-Rote Karte und ein Spiel Sperre ungünstig für uns in dieser Situation, und das weiß Luiz auch», kritisierte Rebbe. Mehr noch als das Platzverweis war das Verhalten danach des am Samstag schlechtesten Mannes auf dem Platz verstörend. Der Brasilianer – immerhin als Kapitän aufgelaufen – reagierte kindisch, klatschte mehrfach höhnisch Beifall und schien Schiedsrichter Felix Zwayer sogar an den Kragen zu wollen. Erst die vehement einschreitenden Mitspieler konnten Schlimmeres verhindern. Trainer Jonker musste den Mittelfeldspieler gar vom Platz geleiten.

«Er hat relativ schnell realisiert, dass das dumm war. Er weiß, dass das keine gute Aktion war», sagte Rebbe, auch wenn Gustavos Auftritt eine entspreche Selbsteinschätzung kaum vermuten ließ. Es muss nun befürchtet werden, dass Zwayer einen Sonderbericht anfertigt, und Gustavo länger als nur in Frankfurt ausfällt. «Ich gehe davon aus, dass es bei einem Spiel Sperre bleibt», meinte Rebbe indes.

Fotocredits: Peter Steffen
(dpa)

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