Mexikos Skirennfahrer: Brücken bauen im Totenkopf-Dress

Pyeongchang – Um vordere Plätze oder gar Medaillen ging es Sarah Schleper vor ihrer ungewöhnlichen Olympia-Zugabe in Pyeongchang nicht. Nach vier Winterspielen im Dress der USA hat die Skirennfahrerin eine andere mission, vertritt sie doch erstmals ihre neue Heimat Mexiko.

In Zeiten von Donald Trump, pauschalen Vorwürfen an das Nachbarland und wirren Grenzmauer-Träumereien will Schleper interkulturelle Brücken bauen. «Ich werde die Mexikaner in den USA repräsentieren und die in Mexiko, einfach alle», sagt die 38-Jährige.

2006 fuhr Schleper beim olympischen Slalom in die Top 10, in ihrer Karriere stehen ein Weltcupsieg und drei weitere Podestplätze zu Buche. In Pyeongchang ist sie als Neu-Latina aber eine Exotin. Schon vor ihrem ersten Auftritt im Riesenslalom am Montag konnte sich Sarah Schleper de Gaxiola, wie sie seit ihrer Hochzeit mit einem Mexikaner heißt, neugieriger Blicke sicher sein.

Weiße Totenköpfe auf schwarzem Grund verziert mit roten Blumen schmücken die Rennanzüge der mexikanischen Skifahrer. Sie gehören zu den spektakulärsten Outfits der Winterspiele. Entworfen wurde der Dress, der mit dem mexikanischen Totenkult spielt, von Hubertus von Hohenlohe. Der in Österreich aufgewachsene mexikanische Ski-Prinz ging seit 1984 bei Winterspielen an den Start, in Sotschi mit 55 Jahren ein letztes Mal im Mariachi-Kostüm. Diesmal ist er nur noch als Berater des vierköpfigen Teams dabei.

Für Skirennfahrerin Schleper ist Olympia nichts Neues, der Weg dahin aber schon. Noch vor wenigen Wochen schickte die Athletin aus dem US-Bundesstaat Colorado einen Aufruf in die Welt, um per Crowdfunding Geld zu sammeln für ihre Kosten vor und in Korea. Das gelang, und deswegen freut sich Schleper doch ein bisschen wie eine Debütantin.

«Es sind meine ersten Olympischen Spiele als Mexikanerin. Meine Kinder sind Mexikaner, meine Familie ist mexikanisch, ich fühle mich mexikanisch. Deshalb ist es so, als wären es meine ersten Olympischen Spiele», sagt Schleper. Sie hatte ihre Profi-Karriere eigentlich schon beendet, als sie im Herbst 2014 entschied, für ihre neue Heimat wieder zu fahren. Bei den Weltmeisterschaften in Vail 2015 und St. Moritz 2017 war sie schon für Mexiko am Start, jetzt folgt also Olympia. «Es ist nicht der beste Moment in meiner Karriere, aber Mexiko hat mit alles gegeben», sagte sie. «Darum tue ich es.»

Fotocredits: Patrick Semansky
(dpa)

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