Netzer warnt Schweinsteiger: Kein tragischer Held werden

Hamburg (dpa) – Günter Netzer rät Weltmeister Bastian Schweinsteiger, sein Karriere-Ende in der Fußball-Nationalmannschaft nicht zu lange hinauszuzögern. 

Der gerade von einer Herz-Operation genesene Netzer sagte der «Sport Bild»: «Man darf es mit dem Karriere-Ende nicht übertreiben, sonst endet man meist als tragischer Held. Man erinnert sich hinterher mehr an den Schluss der Karriere als an die Großtaten.» Schweinsteiger könne jetzt verhindern, dass solche Gedanken entstehen.

«Aber das muss er selbst beurteilen, ob er sich stark genug fühlt, zweigleisig zu fahren. Er muss die Situation abwägen und den richtigen Zeitpunkt für den Rücktritt finden», sagte Netzer über den 31 Jahre alten DFB-Kapitän, der in der englischen Premier League bei Manchester United spielt. «Dazu ist allerdings unabdingbar, dass er gesund bleibt.»

Netzer kritisierte das Niveau der EM, die am Ende Portugal gewonnen hatte. «Vor allem die Vorrunde war schwer akzeptabel, unansehnlich, wenig interessant, geschweige denn spektakulär», sagte der 71-Jährige. «Ich führe das auf den neuen Modus mit 24 Mannschaften zurück, der keine gute Idee war.» Mit Blick auf eine mögliche Weltmeisterschaft mit 40 Teams warnte Netzer: «Das könnte zu einem Horrorszenario werden. Das sollte man sich gut überlegen.»

Der einstige Mittelfeldregisseur von Borussia Mönchengladbach lobte die deutsche Mannschaft trotz des Ausscheidens im Halbfinale gegen Frankreich. «Fakt ist, dass wir einen wunderbaren Kader zur EM gebracht haben, mit das Beste, was wir je präsentieren konnten», so Netzer. Das sei aber zu keinem Zeitpunkt eine Titelgarantie gewesen.

Fotocredits: Peter Kneffel

(dpa)
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