Osnabrück schafft zweite Sensation gegen den Hamburger SV

Osnabrück – Fußball-Drittligist VfL Osnabrück hat erneut den Hamburger SV blamiert und aus dem DFB-Pokal befördert. Knapp acht Jahre nach dem bisher letzten Coup gegen den Fußball-Erstligisten feierte der niedersächsische Außenseiter einen 3:1 (1:0)-Sieg – und das trotz knapp 70 Minuten in Unterzahl.

Die Osnabrücker kamen vor 15800 Zuschauern im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke dank der Torschützen Halil Savran (39.), Marc Heider (60.) und Ahmet Arslan (71.) zur Sensation. Für den HSV traf nur Bobby Wood per Handelfmeter (74.).

Der erneute Erfolg kam besonders überraschend, da die Osnabrücker die meiste Zeit mit einem Mann weniger spielten, weil Marcel Appiah bereits in der 19. Minute die Rote Karte sah. Der HSV blamierte sich wie schon am 23. September 2009 in Osnabrück, als der Außenseiter den Bundesligisten in der zweiten Runde im Elfmeterschießen bezwungen hatte.

Der HSV zeigte eine erschreckende Leistung. Gegen elf Osnabrücker tat sich der Erstligist schwer, aber auch gegen zehn. Beim Offensivspiel zeigten die Gäste keine Ideen, um die Dreierkette des Drittligisten auszuhebeln.

Das galt auch in der langen Zeit, nachdem Appiah den davon eilenden Bobby Wood kurz vor der Strafraumgrenze umgegrätscht hatte und den Platz frühzeitig verlassen musste. VfL-Trainer Joe Enochs musste umstellen, wechselte Stürmer Marcos Alvarez aus und brachte Furkan Zorba. Der HSV konnte das aber nicht nutzen.

Chancen aus dem Spiel heraus erspielte sich der Erstligist selten, das erste Mal erst in der 33. Minute beim Kopfball des aufgerückten Kyriakos Papadopoulos. Mit einem Mann mehr hatten die Gäste mehr Ballbesitz, konnten den jedoch nicht nutzen.

Die forschen Osnabrücker zogen sich nach dem Platzverweis weiter zurück und schlugen dann bei Kontern eiskalt zu. Zunächst setzte sich Nazim Sangaré auf der rechten Seite durch,  düpierte die verwirrte HSV-Abwehr und passte schön auf Savran zurück, der nur einschieben musste.

Fast eine Kopie auf der anderen Seite war der zweite VfL-Treffer. Konstantin Engel zog über links davon, blamierte die behäbige Defensive der Gäste und bediente Heider, der den Ball über die Linie drückte. Fassungslos schauten die Hamburger zu. Auch beim dritten Tor, als Sangaré den Ball erneut in die Mitte legte und Arslan traf.

Nur mit einem Elfmeter traf der HSV. Wood nutzte die Chance, nachdem Engel den Ball im Strafraum mit der Hand berührt hatte. Die Schlussoffensive blieb aber ohne Wirkung.

Die mit nur zwei Punkten aus vier Partien schwach in die Saison gestarteten Gastgeber überzeugten nicht nur kämpferisch. Vor allem bei den herrlich herausgespielten Treffern zeigten die Osnabrücker auch spielerisch starke Elemente.

Mit der aufgeheizten Stimmung hatten einige HSV-Profis offensichtlich Probleme. Kleinere Rangeleien gab es kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit, nachdem der Hamburger Kapitän Gotoku Sakai den Ball nicht ins Aus gespielt hatte, obwohl der Osnabrücker Tim Danneberg verletzt am Boden lag.

Fotocredits: Friso Gentsch
(dpa)

(dpa)
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (Artikel bewerten)
Loading...