Platz neun für Ahlmann und Deußer plus ein Blackout

Rio de Janeiro – Das Happy End fiel aus. Christian Ahlmann und Daniel Deußer haben das Edelmetall als i-Tüpfelchen für die glänzende Reiter-Bilanz verpasst. In einem packenden Finale der Springreiter belegten sie gemeinsam Rang neun.

Zuvor hatten die deutschen Pferdesportler bei jeder Olympia-Entscheidung in Rio de Janeiro mindestens eine Medaille geholt. Insgesamt schafften sie es sechsmal auf das Podest.

In der zweiten Runde des Finales patzten Ahlmann und Deußer. Der 41 Jahre alte Springreiter aus Marl kassierte mit Taloubet ebenso einen leichten Abwurf wie der 35-jährige Deußer mit First Class.

In der zweiten Runde kassierte Ahlmann den entscheidenden Fehler am Ende einer zweifachen Kombination. Am Pferd hat es nicht gelegen. «Er hatte noch die richtige Frische», lobte Ahlmann seinen Hengst. «Das sah gestern noch nicht so aus», erklärte der Reiter mit Verweis auf die zusätzliche Runde für die deutschen Pferde durch das Stechen im Teamwettbewerb am Mittwoch. «Er hat sich gut erholt.»

Die stechende Sonne schien Taloubet nichts auszumachen. «Die Hitze macht am Ende immer weniger als man vorher denkt», kommentierte Ahlmann. Wichtig sei für den Reiter: «Man muss konzentriert bleiben bis zum Schluss.»

Auch Deußer ärgerte sich über einen vermeidbaren Fehler. Aber er lobte sein Pferd. «Er war sehr konzentriert und fokussiert», sagte der 35-Jährige über seinen Wallach. Trotz der zusätzlichen Runde, die durch das Stechen in der Teamwertung notwendig geworden war, wirkte der Wallach topfit. «Das war der beste Tag von allen», erklärte Deußer.

Nach der ersten Runde des Einzel-Finales hatte Deußer noch gesagt: «Es gibt zu viele Nuller.» 13 Paare blieben ohne Strafpunkt und gingen mit null Fehlern in die zweite Runde. «Das war nicht der optimale Parcours», kritisierte der Weltcup-Sieger von 2014. Auch Ahlmann meinte: «Ich hatte mit weniger Nullern gerechnet.» In der zweiten Runden gehörten die beiden Deutschen selber nicht mehr zu den fehlerfreien Reitern.

Mit einem Schreck hatte das Finale für die deutschen Fans begonnen, weil Meredith Michaels-Beerbaum einen Blackout erlebte und aufgeben musste. Die 46-Jährige aus Thedinghausen hatte bereits am ersten Sprung mit Fibonacci einen Abwurf und wäre dabei fast von ihrem Pferd gefallen. «So ein harter Fehler», lautete die Selbstkritik der Reiterin.

«Mit so etwas hatte ich nicht gerechnet», gab die Reiterin zu: «Gott sei Dank gibt es nur die Enttäuschung und keine Verletzung. Das Pferd ist gesund und fit» Die Reiterin aus Thedinghausen zeigte sich einsichtig: «Ich wollte wohl zu viel. Ich habe zu spät gemerkt, dass die Distanz zum ersten Hindernis nicht stimmt.» Über ihr Pferd sagte sie: «Er hat mich böse angeschaut.»

Nicht ganz zufrieden war Rene Tebbel. Der für die Ukraine startende Niedersachse blieb mit Zipper auch in der vierten Runde in Rio ohne Abwurf, doch ein Zeitfehler verhinderte früh eine Topplatzierung. «Das ist richtig scheiße», schimpfte Tebbel. Nach fünf weiteren Strafpunkten in der zweiten Runde kam er auf Platz 19. Seine ersten Olympischen Spiele seien trotzdem «der Hammer» gewesen.

Schon bald soll sein Olympiapferd Zipper, das mehrheitlich Paul Schockemöhle gehört, verkauft werden. «Hundertprozentig», sagte der 47-Jährige aus Emsbüren: «Wann denn sonst, wenn nicht jetzt nach solchen Runden.»

Fotocredits: Friso Gentsch
(dpa)

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