Playoff-Debatte nur Thema für Bayern-Jäger

Berlin – Der FC Bayern München strebt dem fünften Meistertitel in Serie entgegen. Das scheint schon kurz nach dem Saisonbeginn klar.

Die Dominanz des Bundesliga-Rekordchampions ist für die Konkurrenz ein Ärgernis. Kurz nach dem Saisonstart wird plötzlich wieder über die Idee der Playoff-Runde diskutiert. Angestoßen von einem Funktionär in Fußball-Rente, der oft nur Zweiter war.

Was steckt hinter der Idee der Playoff-Spiele?

Die Debatte ist nicht neu. Und sie wird regelmäßig angestoßen von Club-Vertretern, für die der Meistertitel nur schwer zu erreichen ist. Statt den Bundesliga-Champion im klassischen Modus von Hin- und Rückspielen über 34 Runden zu ermitteln, soll nach der regulären Runde im Playoff-Modus der Meister gekürt werden. Zum Beispiel im System Best of Three, in dem das Team der Sieger ist, das zuerst zwei direkte Duelle gewonnen hat oder mit einem direkten Finalspiel.

Die Chancen der Clubs hinter dem Dominator FC Bayern wären größer, denn der Bundesliga-Krösus ist in wenigen Spielen mit Endspielcharakter natürlich leichter zu bezwingen, als im Vergleich über die ganze Saison. Verletzungen, Sperren oder einfach der Zufall fielen schwerer ins Gewicht. Wenig überraschend ist es also, dass Befürworter bei Clubs wie Bayer Leverkusen oder nun auch bei Borussia Dortmund in Person von Trainer Thomas Tuchel zu finden sind.

Wieso wird das Thema jetzt diskutiert?

Eigentlich ist die Playoff-Debatte ein klassisches Sommerloch-Thema. Nun redete der frühere Ligafunktionär und Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, Wolfgang Holzhäuser, aus dem Fußball-Ruhestand heraus im «Kicker» darüber. Der perfekte Saisonstart des FC Bayern lässt die Konkurrenz nämlich schon wieder verzweifeln. Holzhäuser hat kein Amt mehr inne, ist bestenfalls noch graue Eminenz. Vielleicht plauderte er auch aus alter Enttäuschung. Mit Leverkusen wurde er zwischen 1998 und 2013 viermal Zweiter in der Liga.

Wie würden die Playoffs funktionieren?

Noch bewegen sich alle Vorschläge auf einem sehr rudimentären Niveau. Im Eishockey und Basketball funktionieren die Playoffs nach Ende der Punkterunde in der Regel im System Best of Five oder Best of Seven. Unklar ist auch wie viele Clubs noch in der Playoff-Runde dabei wären. Möglich wären Systeme mit zwei, vier, acht oder gar 16 Vereinen.

Wie realistisch ist eine Einführung von Playoff-Spielen?

Fern jeder Stammtischdebatten: Die Einführung von Playoff-Spielen ist unrealistisch. Geschickt platziert kann eine Initiative kurz für Aufregung sorgen, argumentiert wird auch mit höheren Einnahmen durch neue Vermarktungschancen. Aber allein die Terminfrage verdeutlicht, wie abwegig der Vorschlag ist. Schon jetzt ist der Saisonkalender pickepackevoll. Im Mai ist garantiert kein Platz mehr, den Meister mit diversen Playoff-Runden zu küren. Die Profiszene klagt schon wegen zu hoher Belastung. Termine könnten nur mit einer Verkleinerung der Liga freigeschaufelt werden – doch das werden die Clubs sicher nicht wollen. Die Bayern-Jäger werden sich anders wappnen müssen.

Fotocredits: Federico Gambarini
(dpa)

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