Rocker

Viele Rocker sind vor allem im deutschsprachigen Raum Mitglieder eines Motorradclubs. Aber auch Motorradfahrer allgemein werden gelegentlich als Rocker bezeichnet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Motorradfahrern ist das Motorradfahren für Rocker ein erheblicher Teil ihres gesamten Lebenstils. Sie grenzen sich bewusst von den bürgerlichen Normen und gesellschaftlichen Regeln ab.

Was sind die Markenzeichen der Rocker?

Schon durch Äußerlichkeiten bei der Kleidung wird die Abgrenzung sichtbar. Die so genannten Kuten mit auffälligen Applikationen in den Clubfarben oder das Tragen von Lederwesten ist für echte Rocker Pflicht. Als Zeichen der Zusammengehörigkeit tragen Mitglieder eines Motorradclubs auf der Rückseite ihrer Kutte ein einheitliches Motiv. Kleinere Abzeichen auf der vorderen Seite der Kutte geben Hinweis auf die Stellung im Club. Viele kleinere Clubs haben Erinnerungs-, Gedenk- oder Freundschaftsabzeichen, die beispielsweise das Clubabzeichen im Kleinformat wiederholen. Zusätzlich können auch Anstecker und viele andere kleine Abzeichen innerhalb eines Clubs von den Mitgliedern getragen werden. Von überzeugten Rockern werden auch ganz bestimmte Motorräder gefahren. Meist handelt es sich um Custombikes oder spezielle Chopper. International bezeichnen sich Anhänger dieser Szene allerdings als Biker. Das organisierte Motorradfahrer sich als eine Art Subkultur verstehen, ähnlich wie ehemals in der Hippie Szene und sich durch ihr Auftreten und das Abgrenzen von der bürgerlichen Gesellschaft abheben, konnte schon in der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg festgestellt werden. Es handelte sich allem Anschein nach um eine Protestkultur, da vor allem heimkehrende Soldaten aus den Kriegen sich nicht imstande fühlten, wieder am normalen Leben teilzunehmen. Es bildeten sich sozial geschlossene Randgruppen.

Zusammengehörigkeitsgefühl

Heute bezeichnen sich organisierte Rocker untereinander oftmals als Bruder. Dies ist darauf zurückzuführen, dass unter Mitgliedern ein starker Zusammenhalt und eine lange Kameradschaft bestehen. Das gemeinsame Motorradfahren ist unter Clubmitgliedern ein weiteres wesentliches Verbindungselement. Das dabei empfundene Gefühl intensiver Freiheit und Lebendigkeit prägt die Mitglieder zusätzlich untereinander. Ebenso fühlen sich die Mitglieder eines Motorradclubs einander stark verpflichtet. Motorradclubs wurden in Deutschland bereits vor mehr als fünfzig Jahren gegründet. In den Anfängen wurden sie meist von in Deutschland stationieren Soldaten gegründet, oder zumindest von dieser Personengruppe inspiriert. Motorradclubs legen bei Neuaufnahmen großen Wert auf ein restriktives Aufnahmeverfahren. Oftmals verlangen sie eine Anwartschaft in mehreren Stufen, die sich über eine lange Zeit hinziehen kann. Die Aufnahmeverfahren bei den großen Clubs sind sehr ähnlich. Interessierte Anwärter werden als so genannte Hangeround bezeichnet und oftmals nur geduldet. Man sieht sie als Anhänger des Clubs. Nach Beendigung der Anwartschaft können Interessenten Vollmitglieder werden, oder die Aufnahme wird ihnen verweigert. Motorradclubs haben die Auffassung, dass die Zeit der Anwartschaft als Bedenkzeit anzusehen ist, um die komplexen Beziehungen innerhalb des Clubs einzuschätzen, um dann besser entscheiden zu können, ob man sich darauf einlassen kann und will. Lange Anwartschaftszeiten gehen mit vielen Restriktionen einher. Die Zeit dient auch der Sicherstellung, dass sich das neue Mitglied nicht nach zwei Jahren plötzlich ein neues Hobby sucht. Das entscheidende Bindeglied ist das lebenslange Zusammengehören. Von der Polizei und von manchen Soziologen wird in diesem Verhalten Parallelen zu organisierten kriminellen Vereinigungen gesehen, was es zu unterbinden gilt. Eine sehr negative Auswirkung dieser innigen Verbundenheit besteht darin, dass individuelle Konflikte durch diese Gruppen ausgetragen werden und eskalieren können.
Foto: Mikael Damkier – Fotolia

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