Schlusslicht Köln verliert auch Derby in Leverkusen

Leverkusen (dpa) – Die zermürbende Niederlagenserie des 1. FC Köln in der Fußball-Bundesliga hat sich auch im rheinischen Derby fortgesetzt. Drei Tage nach dem erlösenden 3:1 im DFB-Pokal bei Hertha BSC verloren die Rheinländer das 61. Bundesliga-Duell bei Bayer Leverkusen mit 1:2 (1:0).

Obwohl die Kölner zur Pause durch das erste Bundesliga-Tor von Sehrou Guirassy (23.) führten, kassierten sie am 10. Spieltag die achte Niederlage und sind mit zwei Punkten weiter abgeschlagen Tabellenletzter. Die Woche, die mit der Trennung von Sportchef Jörg Schmadtke hektisch begann, endete nach dem Erfolgserlebnis von Berlin wieder einmal ernüchternd.

Für Bayer war es dagegen im Endeffekt eine nahezu perfekte Woche. Nach dem furiosen 5:1 in Mönchengladbach und dem 4:1 im DFB-Pokal gegen Union Berlin schafften die Leverkusener durch das sechste Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage den Anschluss an die Spitzengruppe. Der wieder sehr starke Leon Bailey (54.) und Sven Bender (73.) sicherten in der 2. Halbzeit den Sieg. Ein weiterer Treffer von Kevin Volland wurde wegen vorherigen Handspiels von Bailey nach dem Videobeweis zurecht aberkannt (86.).

Bei Bayer saß der argentinische 19-Millionen-Mann Lucas Alario, der in seinen bisherigen drei Heimspielen jeweils getroffen hatte, zunächst auf der Bank. Er wurde das Opfer der Taktik-Umstellung, Trainer Heiko Herrlich begann mit dem 4-3-3, das nach Alarios Auswechslung in Gladbach die Wende gebracht hatte. Der angeschlagene Sven Bender stand in der Startelf, sein Zwillingsbruder Lars schaffte es nicht einmal in den Kader. Beim FC war Kapitän Matthias Lehmann nach muskulären Problemen fit, Marco Höger und Claudio Pizarro nicht.

Leverkusens Sportchef Rudi Völler griff in seinem Vorwort des Stadionheftes noch einmal die unglückliche Aussage von Nationalstürmer Julian Brandt auf, der unter der Woche für Brisanz gesorgt hatte. «Das klingt jetzt hart. Aber wenn Köln jetzt am Boden liegt, müssen wir wenn möglich noch mal drauftreten», hatte der 21-Jährige gesagt. «Worte, die nicht unbedingt für das diplomatische Parkett geeignet sind», schrieb Völler: «Worte, die man falsch verstehen kann, wenn man das will. Der Satz ist jedoch nicht wörtlich zu nehmen.»

Auf dem Feld ließen zunächst allenfalls harte Zweikämpfe auf ein brisantes Derby schließen. Die Qualität des Spiels ließ lange zu wünschen übrig. Bayer dominierte, kam aber nicht bis in die gefährliche Zone, ebenso wie Köln bei seinen Konter-Versuchen. Die Gäste-Führung resultierte dann auch aus einem krassen Patzer von Nationalspieler Jonathan Tah, der sich nach einem langen Einwurf am Fünfmeterraum wie ein Anfänger von Guirassy düpieren ließ.

Die Kölner mussten in der 2. Halbzeit ohne Innenverteidiger Dominic Maroh auskommen, dem Teamkolleg Salih Özcan auf den Fuß gefallen war. Herrlich brachte Alario und kehrte zum 4-4-2 zurück. Das zahlte sich schnell aus, als Volland Bailey bediente und der ausglich. Nun wurde das Spiel offener, beide Teams kamen zu Chancen: Zehn Minuten später hatte der Jamaikaner das 2:1 auf dem Fuß, scheiterte aber an Timo Horn. Auch Brandt fand in Horn seinen Meister (67.). Auf der Gegenseite scheiterte der Ex-Leverkusener Tim Handwerker an Bernd Leno (70.). Dann machte Tah seinen Fehler ein Stück weit wieder gut, setzte sich nach einem Eckball durch und Sven Bender vollendete.

Fotocredits: Marius Becker

(dpa)
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