Schwäbisch fluchen und treffen: Terodde beim VfB angekommen

Stuttgart – Vor dem Duell mit seinem Ex-Club Union Berlin ist Simon Terodde angekommen beim VfB Stuttgart. Allerdings nicht erst nach seinem Dreierpack beim 3:1 gegen Arminia Bielefeld vor der Länderspielpause.

Schon zuvor hat sich vor allem Zeugwart Michael Meusch um die Eingliederung des Neuzugangs vom VfL Bochum und Zweitliga-Torschützenkönigs der vergangenen Saison gekümmert. «Er hat mich mit der Sprache hier vertraut gemacht und mir ein paar Schimpfworte beigebracht», berichtet Terodde und muss dann etwas verschämt schmunzeln. Denn die braucht er eigentlich gar nicht – weder auf, noch neben dem Platz.

«Ich bin nie der Lautsprecher gewesen», sagt Terodde. «Ich versuche durch Leistung voranzugehen. Ich bin nicht der extrovertierte Spieler, der rumschreit.» Mit inzwischen sieben Treffern in der 2. Fußball-Bundesliga ist er voll im Soll und steht vor der Partie gegen Union am Sonntag (13.30 Uhr) auf Rang zwei der Torjägerliste.

Die Bilanz ist auch intern wichtig, schließlich rückt der lange verletzte Daniel Ginczek immer dichter ans Team und wird inzwischen schon eingewechselt. «Über seine Qualitäten müssen wir sicher nicht sprechen», sagt Terodde. «Er wird uns sicher verstärken.»

Auch wegen Ginczeks Zwangspause waren die Erwartungen nach Teroddes Wechsel groß – die Startschwierigkeiten im neuen Umfeld fielen deswegen besonders auf. Doch spätestens seit seiner überstandenen Wadenverletzung kann der bescheidene Stürmer auf dem Platz die ihm zugedachte Rolle übernehmen. In jedem der drei vergangenen Spiele erzielte er einen Treffer, gegen Bielefeld waren es sogar drei.

Dass er etwas Zeit brauchen würde, war Terodde klar. «Ich bin ein Mannschaftsspieler und profitiere von der Spielweise. Ich lasse keine drei Mann aussteigen und hau‘ den Ball in den Winkel. Ich bin auf die Zuspiele meiner Kollegen angewiesen», beschreibt er die Notwendigkeiten. Besonders gut klappt es mit Linksverteidiger Emiliano Insua, der drei Kopfballtore per Flanke vorbereitete.

Seine Treffer bejubelt Terodde immer gleich, mit der flachen Hand an der Stirn. «Mit Union haben wir mal gegen Duisburg gespielt, ich habe ein Tor gemacht. Meine Eltern saßen auf der Tribüne, da habe ich sie mit dieser Geste gesucht. Das hat mir immer Glück gebracht», sagt der Mann aus dem westlichen Münsterland. Ein Salut sei der Jubel nicht.

In der Alten Försterei erwartet Terodde am Sonntag ein schweres Spiel. «Die gehören sicher auch zu den Aufstiegsfavoriten», betont er und verweist auf die starke Heimbilanz von Union, für die er von 2011 bis 2014 spielte: Bis zum 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf im bislang letzten Heimspiel gab es zu Hause zwölf Monate lang keine Niederlage.

Mit Damir Kreilach und dem derzeit verletzten Michael Parensen ist Terodde noch gut befreundet. Auf dem Weg in die Bundesliga spielt die Sympathie für ehemalige Mitspieler, Fans und Club aber keine Rolle. «Klar habe ich schöne Erinnerungen, aber das ist ein eminent wichtiges Spiel. Wir wollen Berlin auf Abstand halten und uns einen Vorsprung herausspielen», sagt Terodde. «Mein Ziel mit der Mannschaft ist auf jeden Fall, wieder in die Erste Liga aufzusteigen. Aber da haben 17 Mannschaften was dagegen. Durch Reden steigen wir nicht auf.»

Fotocredits: Deniz Calagan
(dpa)

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