Tedesco warnt vor Köln: «Sehr sensible Partie»

Gelsenkirchen – Mit einem Einzug in das Viertelfinale des DFB-Pokals kann der FC Schalke 04 eine beeindruckende Bundesliga-Hinrunde krönen, für den 1 FC Köln geht es um einen einigermaßen versöhnlichen Jahresabschluss.

Allerdings warnte Trainer Domenico Tedesco davor, die Achtelfinalbegegnung mit den angeschlagenen Rheinländern am Dienstag (20.45 Uhr) als Selbstläufer anzusehen.

«Das wird eine sehr, sehr sensible Partie. Ich glaube nicht, dass die Kölner verunsichert sind. Sie haben nichts zu verlieren. Das ist immer gefährlich», sagte Tedesco am Montag. Gleichwohl will er mit seinem seit zwölf Pflichtspielen ungeschlagenen Team in die nächste Runde einziehen. «Wir wollen weiterkommen, wissen aber, dass es ein Brocken wird. Köln ist wieder beisammen. Die Mannschaft kann viel mehr, als es ihr Tabellenplatz aussagt.»

Immerhin gelang dem FC am Samstag mit dem 1:0 gegen den VfL Wolfsburg im vierten Pflichtspiel mit Interimstrainer Stefan Ruthenbeck der ersehnte erste Bundesliga-Saisonsieg. So fahren die Domstädter mit neuem Mut nach Schalke, auch wenn der Neuanfang im kommenden Jahr nach der Katastrophen-Hinrunde mit nur sechs Punkten Priorität haben dürfte. «Wir haben noch 17 Endspiele», betonte Ruthenbeck.

Ob mit einem Pokal-Coup beim Bundesliga-Zweiten die Chancen des ehemaligen U19-Trainers auf Weiterbeschäftigung steigen würden, ist offen. Kölns neuer Sport-Geschäftsführer Armin Veh äußerte sich in dieser Frage nebulös, kündigte aber Gespräche für Mittwoch an. «Ich kann ganz gut beurteilen, was ein Trainer kann und was nicht», sagte Veh. Ruthenbeck gibt sich in dieser Frage betont gelassen. «Wenn der Verein meint, er setzt das Vertrauen in mich, können wir reden. Sonst übernehme ich wieder die U19. Das wäre auch nicht schlimm.»

Anders als Ruthenbeck in Köln ist Tedesco beim FC Schalke schon fest etabliert. Nach der besten Hinrunde seit sechs Jahren ist das Selbstbewusstsein der Revierelf groß. Allerdings ist das Team auch gewarnt, denn am 2. Dezember gelang ausgerechnet gegen das abgeschlagene Schlusslicht in der Liga daheim nur ein 2:2. Einen Tag später trennte sich der FC von Trainer Peter Stöger.

«Wir haben vor wenigen Wochen gesehen, dass die Kölner ein unangenehmer Gegner sein können. Wir müssen auf jeden Fall besser auftreten als damals», sagte Breel Embolo, der mit seinem Anschlusstreffer am Samstag in Frankfurt (2:2) die erfolgreiche Aufholjagd einleitete. «Wir wollen das Jahr unbedingt mit einem Sieg beenden und im Pokal überwintern», betonte der Schweizer.

Köln war – unabhängig von der jeweiligen Situation – für Schalke fast immer ein schwieriger Gegner. Auch die Pokalbilanz ist ernüchternd: Der einzige Sieg in sechs Duellen gelang dem späteren Cup-Sieger im Pokal-Halbfinale 1972, fünfmal kam Köln in die nächste Runde. «Wir rechnen uns schon eine Chance aus. Wir haben uns ein Ziel gesetzt, wollen die dritte Runde überstehen, weil wir da so oft rausgeflogen sind», meinte FC-Torhüter Timo Horn.

Auch Ruthenbeck hofft in seinem womöglich letzten Spiel als Chefcoach auf die Außenseiterchance: «Schalke ist stark und taktisch flexibel. Aber du kannst jeden auch schlagen, du kannst jeden weghauen», sagte er am Montag. «Wir haben Schalke schon einmal weh getan. Wir werden unsere Chancen bekommen.»

Fotocredits: Ina Fassbender
(dpa)

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