Trainer-Effekt nur in Bremen und Gladbach

Berlin – Fast die Hälfte der Fußball-Bundesliga wechselt diese Saison ihren Trainer – einen wirklichen Tabellen-Effekt erleben nur zwei Teams.

Bei Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach schlägt sich die Verpflichtung der neuen Coaches auch in einer deutlich besseren Platzierung nieder. Eine Analyse der neun Trainerwechsel der ablaufenden Spielzeit:

WERDER BREMEN: Viktor Skripnik (Platz 18/0 Punkte aus 3 Spielen/0 Punkte im Schnitt) – Alexander Nouri (Platz 8/45 Punkte aus 30 Spielen/1,5 Punkte im Schnitt): Nach drei Spielen ist Werder punktlos mit zwölf Gegentoren Letzter. Auch die Anfangs-Euphorie um Bundesliga-Novize Nouri scheint schnell vorbei – bis die Bremer mit neun Siegen aus elf Spielen durchstarten. Vor dem Saisonfinale ist sogar ein Europa-League-Platz noch drin.

HAMBURGER SV: Bruno Labbadia (Platz 16/1 Punkt aus 5 Spielen/0,2 Punkte im Schnitt) – Markus Gisdol (Platz 16/34 Punkte aus 28 Spielen/1,21 Punkte im Schnitt): Der einstige Retter Labbadia ist früh entzaubert. Doch auch in den ersten sieben Spielen unter Gisdol bleibt der HSV sieglos. Nicht nur Vorstandschef Heribert Bruchhagen erhofft sich «Ruhe und Kontinuität», der Club verlängert mit seinem Coach bis 2019. Der gewohnte Relegationsplatz droht jedoch weiterhin.

VfL WOLFSBURG: Dieter Hecking (Platz 14/6 Punkte aus 7 Spielen/0,86 Punkte im Schnitt) – Valérien Ismaël (Platz 14/16 Punkte aus 15 Spielen/1,07 Punkte im Schnitt) – Andries Jonker (Platz 15/15 Punkte aus 11 Spielen/1,36 Punkte im Schnitt): Als einziger Bundesligist beschäftigen die Niedersachsen gleich drei Cheftrainer. Unter Jonker läuft zwar Stürmer Mario Gomez zu Top-Form auf, trotz besserer Ergebnisse entspannt sich die Situation aber nicht.

SC INGOLSTADT: Markus Kauczinski (Platz 17/2 Punkte aus 10 Spielen/0,2 Punkte im Schnitt) – Maik Walpurgis (Platz 17/29 Punkte aus 23 Spielen/1,26 Punkte im Schnitt): Obwohl Ingolstadt seit dem 33. Spieltag als Absteiger feststeht, hat Walpurgis dem Team zumindest neues Leben eingebracht. Der frühe Lohn vor knapp zwei Monaten: Sein Vertrag gilt auch in der 2. Liga. «Sehr gute Arbeit» attestiert Geschäftsführer Harald Gärtner.

SV DARMSTADT 98: Norbert Meier (Platz 16/8 Punkte aus 13 Spielen/0,62 Punkte im Schnitt) – Torsten Frings (Platz 18/16 Punkte aus 17 Spielen/0,94 Punkte im Schnitt): Meier geht nach seinem Ende in Darmstadt zu Kaiserslautern – und will dort das unfreiwillige Kunststück verhindern, an Abstiegen zweier Mannschaften beteiligt gewesen zu sein. Erst zum Ende der Saison kommt Darmstadt unter Frings, der auf Interimstrainer Ramon Berndroth folgt, in Schwung. Zu spät: Der Abstieg wird nur aufgeschoben.

FC AUGSBURG: Dirk Schuster (Platz 13/14 Punkte aus 14 Spielen/1 Punkt im Schnitt) – Manuel Baum (Platz 14/23 Punkte aus 19 Spielen/1,22 Punkte im Schnitt): Die Hoffnungen in Schuster als Nachfolger von Markus Weinzierl erfüllen sich nicht. Auch der Posten von Baum wackelt zwischenzeitlich gefährlich, der Club spricht ihm aber das Vertrauen aus. Augsburg startet mit der besten Ausgangslage der drei gefährdeten Vereine in den Abstiegs-Showdown.

BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH: André Schubert (Platz 14/16 Punkte aus 16 Spielen/1 Punkt im Schnitt) – Dieter Hecking (Platz 9/28 Punkte aus 17 Spielen/1,65 Punkte im Schnitt): Nach desaströsen Leistungen der Borussia ist die Zeit für Schubert nach nur 15 Monaten beendet. Hecking stellt die Abwehr um, stabilisiert. Im Endspurt um Europa holpert es aber, Gladbach braucht Patzer der Konkurrenz.

BAYER LEVERKUSEN: Roger Schmidt (Platz 10/30 Punkte aus 23 Spielen/1,3 Punkte im Schnitt) – Tayfun Korkut (Platz 12/8 Punkte aus 10 Spielen/0,8 Punkte im Schnitt): Die Trennung von Schmidt folgt spät, zu spät. Das Team offenbart Probleme, die auch Korkut nicht lösen kann. Schon vor dem letzten Spieltag erklärt Bayer, dass der Vertrag mit dem Interimstrainer wie geplant nach der Saison endet.

Fotocredits: Carmen Jaspersen
(dpa)

(dpa)
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne (Artikel bewerten)
Loading...