Union Berlin schaut ernsthaft Richtung Bundesliga

Berlin – Seit 2009 mischen die Kicker des 1. FC Union Berlin ununterbrochen in der 2. Bundesliga mit. Vom Oberhaus träumen die Macher um Präsident Dirk Zingler schon seit einigen Jahren. Aber der Aufstieg als ausgesprochenes Ziel war immer tabu – bis jetzt.

«Wir sind Dritter und wollen als Minimum den Relegationsplatz schaffen. Ich schaue nicht mehr nach hinten», sagt Union-Mittelfeldspieler Damir Kreilach.

Vor dem Heimspiel am Freitag (18.30 Uhr) gegen 1860 München haben die Spieler ihre Zurückhaltung aufgegeben, nachdem das Team durch das 2:1 beim Karlsruher SC den dritten Tabellenrang erklommen hatte. «Jeder bei uns in der Kabine will in der Bundesliga spielen. Wir wollen diese Chance in den letzten 13 Spielen nutzen», erklärte Kreilach. Zu Hause brauchen die Berliner niemanden zu fürchten: An der Alten Försterei kassierten sie in den vergangenen 20 Partien nur eine Niederlage.

Ein Grund für den Erfolg der Unioner, in den letzten beiden Spielzeiten Sechster (2015/16) und Siebter (2014/15), war sicher auch das Geschick auf dem Transfermarkt. Wichtigster Einkauf ist Rückkehrer Sebastian Polter von den Queens Park Rangers. Linksverteidiger Christopher Lenz (Ausleihe Holstein Kiel) und die Offensivspieler Sören Brandy (Arminia Bielefeld), Collin Quaner (Huddersfield Town) und Christopher Quiring (Hansa Rostock) verschwanden von der Gehaltsliste.

Stürmer Polter, der bereits zwei Tore erzielte, ist mit rund 1,6 Millionen Euro Ablöse der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte. Gerade dieser Transfer sagt: Die Köpenicker meinen es ernst. «Wer sich von hinten heranpirscht, ist uns egal», meint Abwehrchef Toni Leistner. «Wir schauen vor allem auf Hannover und Braunschweig.»

Der zu Saisonbeginn verpflichtete Trainer Jens Keller ist ein weiterer Erfolgsgarant. Er hat dem Team Selbstvertrauen eingeflößt. Keller genießt nach aufregenden Zeiten als Coach bei Schalke 04 die Ruhe im Köpenicker Kiez. Er hat kein Problem damit, dass seine Spieler die Bundesliga jetzt fest im Blick haben. «Die Spieler müssen auch bereit sein, eine Spitzenmannschaft zu sein, aber wir müssen auf dem Boden bleiben», sagt der Chefcoach.

Union (38 Punkte) ist im Aufwind, Ausrutscher nicht erlaubt. Auch die Konkurrenten, Tabellenführer VfB Stuttgart (44) gegen Kaiserslautern und Verfolger Hannover 96 (41) gegen Arminia Bielefeld, spielen am Wochenende zu Hause. Vergleichsweise schwerer hat es der Viertplatzierte Eintracht Braunschweig (37) beim SV Sandhausen.

Fotocredits: Maurizio Gambarini
(dpa)

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