Union nach 1:1 sauer – Skrzybski traf zu spät

Berlin – Der als Aufstiegsaspirant in die Saison gestartete 1. FC Union Berlin bleibt in diesem Jahr ohne Sieg. Das 1:1 in Bielefeld endete im Chaos, die Gemüter der Gäste kochten.

Schiedsrichter Tobias Reichel hatte die Partie in der Nachspielzeit – zwei Sekunden bevor das vermeintliche 2:1 durch Steven Skrzybski fiel – abgepfiffen. Die Berliner Spieler rannten nach dem Abpfiff im Rudel wutentbrannt auf Reichel los.

Die Gäste, seit acht Spielen sieglos und auf Rang zehn längst aus allen Aufstiegsträumen gerissen, waren entrüstet. Unmittelbar bevor der Distanzschuss des Berliner Stürmers im Tor einschlug, hatte der Referee das Spiel mitten in der Aktion beendet.

«So etwas habe ich noch nicht erlebt. Wenn der Ball in so einer heißen Situation ist, kann man das Ding nicht abpfeifen», sagte Skrzybski. «Der Schiedsrichter sieht klar, dass ich an den Ball komme, und dass ich zum Schuss aushole.»

Skrzybski war einer der traurigsten Männer des Abends. Mit seinem achten Saisontreffer hatte er Union früh in Führung gebracht. Noch vor dem 1:1 durch Konstantin Kerschbaumer besaß er eine Großchance zum 2:0. Und in der Nachspielzeit fühlte er sich vom Referee Reichel bestohlen. Der verhinderte Siegtorschütze zeigte sich jedoch selbstkritisch und zuversichtlich zugleich.

«Insgesamt müssen wir darüber nicht reden, wenn ich in der zweiten Halbzeit das 2:0 mache. Nicht nur diese Szene, sondern auch die letzte des Spiels spricht dafür, wie es gerade für uns läuft», erklärte Skrzybski. «Nichtsdestotrotz müssen wir weiter alles geben und am Samstag gegen Düsseldorf endlich wieder gewinnen. Ich bin mir sicher, dass wir bald wieder einen Dreier holen.»

Reichel, der erst sein sechstes Zweitligaspiel pfiff, hatte sich aus Sicht der Gäste die Probleme am Spielschluss selbst eingebrockt. Die dreiminütige Nachspielzeit war bereits um, als Reichel vor einem Freistoß des Unioners Christopher Trimmel andeutete, dass dies die letzte Aktion sei. Tatsächlich pfiff er aber erst ab, als Bielefeld zum zweiten Mal eine Hereingabe der Berliner abwehrte.

Die Bielefelder waren natürlich froh, dass der Treffer nicht zählte, kritisierten aber auch den Unparteiischen. «Da haben wir Glück gehabt. Aber es sind drei Minuten Nachspielzeit, wieso lässt der Schiedsrichter ohne Grund fast vier Minuten nachspielen», sagte Arminias Coach Jeff Saibene.

Letztlich hat der Schiedsrichter aber die Entscheidungsgewalt. Die Spielregeln besagen zum einen, dass die Festlegung der Spielzeit eine Tatsachenentscheidung ist. Zudem heißt im Reglement des DFB: Der Ball ist aus dem Spiel, wenn das Spiel vom Schiedsrichter unterbrochen wurde. Oder – wie in diesem speziellen Fall – beendet wurde.

Fotocredits: Friso Gentsch
(dpa)

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