Verwundete Bayern wollen gegen Mainz «Reaktion» zeigen

München – Carlo Ancelotti lächelte sogar kurz, obwohl die Frage nach der Champions-League-Auslosung natürlich alles anderes als sein Lieblingsthema war.

Real Madrid gegen Atlético, AS Monaco gegen Juventus Turin – und der FC Bayern trifft nach dem schmerzhaften Viertelfinal-Aus gegen Cristiano Ronaldo & Co. erstmal auf den FSV Mainz 05.

«Wir müssen uns auf die Bundesliga fokussieren und auf den Pokal, die Champions League ist für uns unglücklicherweise vorbei», sagte der Trainer der Münchner. Er muss am Samstag auf Manuel Neuer, Jérôme Boateng und Javi Martínez verzichten. «Jetzt müssen wir versuchen, die Bundesliga so schnell wie möglich zu gewinnen und das Finale im Pokal zu erreichen.»

Auf dem Weg zur fünften Fußball-Meisterschaft in Serie muss erstmal ein Erfolg gegen die Mainzer her, dann soll Kurs auf den 19. Pokaltitel genommen werden. «Es ist wieder der Moment, wo wir aus der Niederlage Kraft ziehen müssen», sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mitten im Frust über die vorzeitig beendete Königsklassen-Saison. «Wir müssen die Meisterschaft noch klar machen. Und wir haben am nächsten Mittwoch wieder ein wichtiges Spiel gegen Borussia Dortmund, Halbfinale DFB-Pokal.» Ein weiterer K.o., diesmal gegen den nationalen Erzrivalen, würde für noch mehr Unmut sorgen.

Nachdem die Bayern-Stars nach der Fußball-Schlacht vom 2:4 im Bernabeu-Stadion ihre Knochen und Muskeln wieder sortiert hatten, gab Ancelotti für das Gros der Mannschaft Entwarnung. «Martínez und Boateng haben immer noch kleine Probleme, aber sie werden für Dortmund bereit sein», versprach der Coach. Er werde gegen Mainz die beste Mannschaft ins Rennen schicken, danach habe man genug Zeit für das BVB-Spiel, sagte der 57-Jährige. Die Meisterschaft kann sein Team frühestens in einer Woche im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg klar machen. «Wir haben gegen Mainz eine große Möglichkeit, um eine gute Reaktion zu zeigen», sagte Ancelotti.

Im Tor darf sich nach Neuers Fußbruch Sven Ulreich nun endlich einmal mehrere Spiele am Stück bewiesen. Seit seinem Wechsel 2015 zu den Münchnern kam er insgesamt nur zu sieben Pflichtpartien. Fünf Spiele stehen jetzt noch in der Bundesliga an, ein oder zweimal dürfen die Bayern noch im Pokal ran. «Ulreich hat die letzten Spiele gut gespielt, wir haben totales Vertrauen in ihn», sagte Ancelotti.

Neuer traf es von den aufopferungsvoll kämpfenden Bayern-Stars am härtesten, aber auch die Kollegen hatten an den Folgen des Dramas vom Mittwochabend schwer zu knabbern. «Ich war selbst auf das Training gespannt und wusste nicht, in welcher Verfassung sie sind», gestand Ancelotti. «Sie waren in guter Verfassung, haben einen guten Spirit, sind gut aufgetreten. Ich habe mehr Vertrauen als vor dem Spiel in Madrid», rühmte der Italiener seine diesmal verhinderten Champions-League-Helden.

Vier Tage nach dem Drama in Madrids Hauptstadt schalten die Bayern wieder in den Angriffsmodus. «Wir haben noch zwei wirklich wichtige Wettbewerbe, die wir zu gewinnen versuchen. Wir sind in beiden Wettbewerben in einer guten Position», sagte Ancelotti, der die Leistungen seines Ensembles in dieser Saison lobte. «Aber natürlich zählen am Ende im Fußball Ergebnisse.»

Das weiß kaum einer besser als die oft gelobten Mainzer. Der letzte Sieger in der Münchner Arena (2. März 2016) – die Bayern haben nur eines der vergangenen 32 Heimspiele in der Bundesliga verloren – reist diesmal mit großen Abstiegssorgen an. Aber darauf kann der Rekordmeister bei seiner Reaktion keine Rücksicht nehmen. «Das Double ist unser nächstes Ziel und da ist die nächste Aufgabe Mainz», sagte Verteidiger David Alaba.

Fotocredits: Torsten Silz
(dpa)

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