Weltmeister Koch verpasst Medaille: «Mehr war nicht drin»

Rio de Janeiro – Marco Koch hielt sich nach der verpassten Olympiamedaille lange enttäuscht am Beckenrand fest. Auch der Weltmeister konnte die sich abzeichnende nächste Nullnummer der deutschen Schwimmer nicht verhindern.

Der 26-Jährige beendete das Finale über 200 Meter Brust in Rio nur auf dem siebten Platz. In 2:08,00 Minuten fehlten dem Mitfavoriten beim Überraschungs-Olympiasieg von Dimitri Balandin aus Kasachstan 0,30 Sekunden auf Bronze.

«Das einzige, was mich traurig macht, ist, dass ich dieses Jahr zwei- oder dreimal schneller war. Es ärgert mich, dass ich hier nicht mein Bestes zeigen konnte», sagte Koch. Nur noch mehr angestachelt dachte er gleich an die Spiele 2020. «In vier Jahren ist Tokio. Ich fange jetzt morgen mit dem Training an – so ungefähr.»

In den Tagen vor dem Auftritt von Koch hatten sich schon andere Medaillen-Hoffnungen zerschlagen. Weltrekordler Paul Biedermann reihte sich im Einzel und mit der Staffel auf Platz sechs ein.  Europameisterin Franziska Hentke scheiterte im Halbfinale. Nachdem nun auch der Europameister von 2014 und Weltmeister von 2015 im Olympic Aquatics Stadium leer ausging, droht dem Deutschen Schwimm-Verband bei noch drei ausstehenden Wettkampftagen der Beckenwettbewerbe ein ähnlich schlechtes Abschneiden wie beim medaillenlosen Debakel von London vor vier Jahren.

Damals gab es acht Finalplätze. Am Mittwoch (Ortszeit) stockten Rückenschwimmer Christian Diener und Lagenschwimmer Philip Heintz die aktuelle Bilanz jeweils über 200 Meter wenigstens auf fünf auf. Für beide ist der Finaleeinzug ein großer Erfolg.

Nach deutschem Rekord von 1:57,59 Minuten im Vorlauf und Rang zwei vor Michael Phelps schlug Heintz im Halbfinale nach 1:58,85 Minuten an. «Ich habe mehr Glück als Verstand gehabt», sagte der Heidelberger zum Weiterkommen auf Rang acht. Eine Dopingkontrolle hatte ihn um den Mittagsschlaf gebracht. Im Halbfinale rückte Phelps die Verhältnisse zurecht und war in 1:55,78 Minuten der schnellste.

Auch Diener kam so eben noch ins Finale. «Oh wie geil. Als ich angschlagen habe, das war so ein geiles Gefühl», schwärmte der 23-Jährige. Als Achter erreichte er in 1:56,37 Minuten, seiner zweiten persönlichen Bestzeit des Tages, die finale Runde. «Ich habe nichts zu verlieren, ich werde einach nur Spaß haben.» Gleich hinter ihm verpasste Jan-Philip Glania wie vor vier Jahren knapp den olympischen Endlauf.

Den hat die Spanierin Mireia Belmonte Garcia auf der Hentke-Strecke 200 Meter Schmetterling schon hinter sich. In 2:04,85 Minuten kürte sie sich zur Olympiasiegerin. Über 100 Meter Freistil holte sich der 18-jährige Australier Kyle Chalmers in 47,58 überraschend die Goldmedaille. Im Duell der Freistil-Staffel über 4 x 200 Meter führte Schlussschwimmerin Katie Ledecky doch noch in 7:43,03 Minuten an den Australiern vorbei zum Sieg. Für sie selbst war es das dritte Gold in Rio.

Fotocredits: Michael Kappeler
(dpa)

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