Wes Anderson: Warum seine Filme die Besten sind

Ob es nun die Ästhetik, die Dialoge, die Charaktere oder diese wunderbare Riege an Schauspielern ist – Wes Anderson Filme gehören zu den seltenen Wohlfühlfilmen, die neurotisch und irgendwie absurd sind, ohne uns in Depressionen zu stürzen.

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Für viele fing alles mit den „Royal Tennebaums“ an, aber tatsächlich fing alles mit einer Gaunerkomödie an, die Anderson zusammen mit Owen Wilson zusammen schrieb, der zusammen mit Luke Wilson auch die Hauptrollen gab.

Die Filme von Wes Anderson

Bottle Rocket (1996)

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Der Film war nicht gerade erfolgreich, selbst wenn Luke Wilson damals noch keinen Kiefer hatte, der größer als eine Tischtennisplatte war, und daher ansatzweise niedlich war. Aber zumindest wurden die Kritiker auf Andersons Stil aufmerksam, der zwar damals (sicher auch aufgrund des Budgets) nicht so poliert und farbenfroh war, dafür aber schon damals merkwürdige Charaktere in noch merkwürdigere Situationen verfrachtete.

Rushmore (1998)

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Zwei Jahre später folgte der mehr als fantastische „Rushmore“, zum ersten Mal würde hier das Wes Anderson Dreamteam Jason Schwartzman und Bill Murray vor der Kamera stehen, die sich als Student und als Professor um eine Frau (Olivia Williams) streiten und dabei mental als auch emotional an ihre Grenzen kommen.
Hier konnte man nicht nur zum ersten Mal die Farbpalette von Anderson bewundern, sondern auch die amüsante Absurdität seiner Charaktere. So ist Schwartzman ein überaus ambitionierter Student, der in allen möglichen Clubs, Vereinen und Projektgruppen ist und einmal großes erreichen will, gleichzeitig gehört er zu den schlechtesten Studenten der Uni. Ambitioniertes Versagen, ein Grundzug von Andersons Protagonisten.

The Royal Tennebaums (2001)

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2001 war es dann endlich so weit, mit einer Schauspielerriege, die einem den Atem verschlägt, kam „The Royal Tennebaums“ in unser Leben, durchgestyled, voller melancholischer, verschlossener und brillanter Charaktere, die unter den besten Voraussetzungen aufwuchsen und trotzdem im Leben versagen. Genau das macht seine Filme aus, diese Schönheit in der Niederlage, mit der man sich sehr wohl identifizieren kann.
Gleichzeitig stellte man sich wohl vor, wie man genauso wie Gwyneth Paltrow dicken Eyeliner trug, um Zigaretten zu rauchen und französische Literaturklassiker zu lesen oder aber wie Ben Stiller ausschließlich im Sportanzug durch die Gegend zu laufen.
Anderson schaffte nicht nur ein bezauberndes Portrait einer depressiven Familie, sondern auch eine neue, ganz eigene Ästhetik ins Kino. Das und Angelica Houston, die man schon lange auf der Leinwand vermisst hatte.

Die Tiefseetaucher (2004)

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Die Ode an die 60er Jahre Science Fiction und Abenteuerwelt der Unterwasserwelt ist nicht für alle Kritiker ein Erfolg gewesen, zeigt sich aber in Ideenreichtum und Detailverliebtheit auf Andersons Höhepunkt. Angefangen mit der Konstruktion des U-Boots bis zu dem perfekten Soundtrack (David Bowie aus Portugiesisch interpretiert von Seu Jorge), Fantasy Tiefseebewohnern und Bill Murray, Angelica Houston, Jeff Goldblum, Owen Wilson, Willem Dafoe und Cate Blanchett ist „Die Tiefseetaucher“ wie eine Zeitreise in die 60er, inklusive vieler Rollkragenpullover.

The Darjeeling Limited (2007)

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Auch wenn Wes Anderson eindeutig zu den Regisseuren gehört, die ihre Lieblingsschauspieler (Schwartzman, Murray, Wilson und Houston) haben, so geht er glücklicherweise nicht den Weg eines Tim Burton und macht seine Lieblinge zu den alleinigen Hauptakteuren in wirklich jedem Film.
Stattdessen darf man immer wieder gespannt sein, wenn er neu mit einbindet, um interessante Konstellationen zu erstellen. So etwa im The Darjeeling Limited, der nicht nur überrascht, sondern auch noch Adam Brody mit Wilson und Schwartzman paart und sie auf Indienreise schickt.
Vielleicht wird auch hier klar, dass die Grundprobleme von Andersons Charakteren immer sehr dicht an denen der Zuschauer liegen, aber oftmals in exotischen oder magisch wirkenden Kulissen ausgetragen werden, so dass sie selbst etwas surreales annehmen.

Der fantastische Mr Fox (2009)

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Filmtechniken haben Anderson schon immer fasziniert, darunter die Knetanimation in bezaubernder Manier. Während seine Filme üblicherweise merkwürdige Geschichten in leicht fantastischer Kulisse behandelten, spielt diese Fabel völlig in einer Fantasywelt und macht sich gleich auch noch als Gaunerkomödie aus. Dass im Original kein Geringerer als „Oceans 11″ George Clooney Mr Fox mimte, ist daher sicher kein Zufall.
Alles an „Mr Fox“ ist bunt, charmant, berührend und so gut geschrieben, dass man irgendwann völlig vergisst, dass man hier Nagetieren zusieht, wie sie Bauern berauben wollen. Wer denkt, er sei zu alt für Animationsfilme, der hat einfach noch nicht dieses Wunderwerk gesehen.

Moonrise Kingdom (2012)

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Wir alle haben uns in die drei jungen Tennebaum Kinder verliebt, weshalb es umso schöner ist, dass Andersons aktueller Kinoausflug ein paar Kinder als Hauptakteure präsentiert. Sam und Suzy fliehen ganz altmodisch und romantisch und bringen dabei eine ganze Kleinstadt in Aufruhr, die sich nach ihnen auf die Suche begibt. Neben Murray und Schwartzman darf man dieses Mal auch Edward Norton und Bruce Willis begrüßen, letzteren hat man wohl eher nicht erwartet, auch wenn er im Nachhinein perfekt in die sowieso immer überraschende Riege der Anderson Casts passt.

Wes Anderson und die Musik

Nicht nur die Farben und Schauspieler, auch die Musik in Anderson Filmen scheint immer den Nerv zu treffen und ist immer penibel auf den Film abgestimmt, wartet ebenso mit Überraschungen auf und wirkt nie übertrieben.
So machte sich Devos Mark Mothersbaugh an die meisten Soundtracks von Andersons Filme, erst seit Mr. Fox durfte der mittlerweile berühmte Alexandre Desplat heran („Das Mädchen mit dem Perlenohrring“).
Auch die Wahl der Songs ist immer wieder erfrischend, vor allem in „Die Tiefseetaucher“ begeisterten selbstverständlich die Bowie Songs.

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Übrigens, die drei Personen, die wohl am engsten mit Anderson zusammen gearbeitet haben, sind – wenig überraschend – Bill Murray und Owen Wilson und Andersons Bruder Eric Chase, der als Illustrator viel zum bunten und zauberhaften Look der Filme beiträgt.

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