Gefährlich: Kein Überblick über die Rente

So gut wie jeder weiß, dass die gesetzliche Altersrente nur für die Deckung der Grundbedürfnisse im Alter ausreicht und dass somit eine private Zusatzvorsorge unverzichtbar ist. Für die Kalkulation der Alterseinkünfte ist ein Überblick über die zu erwartenden Zahlungen erforderlich. Einer Umfrage zufolge können viele Bürger nicht sicher einschätzen, mit welcher Rentenhöhe sie zu rechnen haben.

Der fehlende Überblick über das zu erwartende Renteneinkommen

Eine repräsentative Umfrage ergab, dass dreißig Prozent der Befragten aller Altersstufen die Höhe der gesetzlichen Altersrente sicher kennen und dieselbe Anzahl der Interviewten sie in etwa einzuschätzen wissen. Das bedeutet zugleich, dass mehr als einem Drittel der künftigen Rentner der Überblick über die Höhe der zu erwartenden gesetzlichen Rente fehlt und sie somit nicht wissen, in welchem Umfang sie ihre persönliche Rentenlücke durch die private Altersvorsorge decken müssen. Erläuterungen zur Rentenlücke finden sich bei tecis.de auf YouTube. Bei der privaten und bei der betrieblichen Altersvorsorge wissen sogar 46 Prozent der Studienteilnehmer nicht, welche Leistungen sie als Rentner voraussichtlich beziehen können. Das Wissen um eine nicht ausreichend hohe Rente ist jedoch zwingend erforderlich, um bei Bedarf Angebote für eine Beratung wahrzunehmen und durch zusätzliche Maßnahmen gegenzusteuern.

Worauf beruht der geringe Informationsstand?

Für die gesetzliche Rente erhält jeder Versicherte jährlich eine Übersicht, welche die zu erwartende Rentenhöhe nach verschiedenen Szenarien nennt. Dabei berücksichtigt die Rentenversicherung verschiedene Möglichkeiten der Rentensteigerung und informiert zusätzlich über die Höhe einer eventuellen Erwerbsminderungsrente. Auch die Anbieter der beruflichen und der privaten Altersvorsorge sind zum Versand regelmäßiger Informationsschreiben über die anzunehmende Rentenhöhe verpflichtet. Das trifft ebenfalls auf Verträge zur Riester-Rente und zur Rürup-Rente zu. Alle privaten Rentenversicherungsverträge setzen sich aus einer Garantierendite und einer Überschussbeteiligung zusammen, deren Umfang tatsächlich nur geschätzt werden kann. Somit ist eine sichere Information über die tatsächliche Rentenhöhe nicht möglich, sodass ein gewisses Maß an Unsicherheit verbleibt. Zudem sind die Benachrichtigungen der privaten Versicherer oft in einer schwer verständlichen Sprache verfasst.

Welche Verbesserungen sind erforderlich?

Der Gesetzgeber sollte an die jährliche Information über die zu erwartende Betriebsrente beziehungsweise private Rente klare Anforderungen hinsichtlich der Übersichtlichkeit und der Verständlichkeit vorgeben. Versicherungsnehmer selbst müssen die entsprechenden Mitteilungen sorgfältig lesen und sich bewusst sein, dass lediglich die Mindestrendite und nicht die Überschussbeteiligung garantiert ist.

Foto: ThinkStock, iStock, 157823093, Alexander Raths

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