Der Großraumbüro-Knigge

Sie werden immer beliebter: Großraumbüros. Die Zeit, in der jeder Mitarbeiter seinen eigenen Raum hatte, ist längst vorbei, dieses Privileg besitzen nur noch wenige. Eins ist aber auch klar: Negative Marotten fallen im Großraumbüro viel schneller auf. Gestern Knoblauch gegessen? Nun, im Einzelzimmer mag das niemanden stören, aber im Großraumbüro… Um zu verhindern, dass der Arbeitstag zum Ärgernis wird, haben wir für Sie die wichtigsten Tipps gesammelt

Handy und Telefon

Das ist doch so: Just in dem Moment, wenn Sie Ihr Handy auf dem Schreibtisch liegen gelassen haben um „nur mal eben“ auf die Toilette zu gehen, rufen gleich drei Freunde an. Und weil Sie nicht am Platz sind, klingelt Ihr Mobiltelefon dreißig Mal. Vielleicht sogar mit einem selbst aufgenommenen lauten Rülpsgeräusch oder dem neuesten Chart-Hit. Ganz ehrlich: Das will keiner auf Dauer hören. Also nehmen Sie Ihr Handy besser mit, oder schalten auf „lautlos“. Da konzentrieren Sie sich krampfhaft auf Ihre nächste Präsentation oder einen wichtige Mail, die Sie schreiben müssen, und Ihr Sitznachbar zur rechten führt lautstark ein Kundengespräch, bei dem er immer wieder scheppernd loslacht. Zeitgleich zwingt Ihr Nachbar zur linken Sie, ebenfalls jedes Wort seines Gespräches mit einem Kollegen mitanzuhören. Dabei geht Ihnen natürlich jede Konzentration flöten. Also: Beim Telefonieren ruhig und leise sprechen. Natürlich muss niemand flüstern, aber Kasernenplatz-Lautstärke ist auch nicht nötig.

Mittag und Krankheit

„Mahlzeit!“ Beladen mit einem Teller voller Bratkartoffeln, erhitzt in der Firmenküche, klappert Herr Meier zurück zu seinem Schreibtisch. Frau Müller wiederum gönnt sich chinesische Glasnudelsuppe. Die Attacke auf die Geruchsnerven der Kollegen ist in der Mittagszeit oft schwer zu ertragen. Und macht jenen, die sich nur ein Brot mitgebracht haben, das Leben schwer. Die Einnahme der „Mahlzeit“ gehört in die Küche oder Kantine. Außerdem sollte niemand so unter Strom stehen, dass er sein halbes Hähnchen nebenbei, während des Schreibens einer Email, verzehren muss. Nächstes Szenario: Krankheit. Sie kommen mit 39,5 Fieber und schwerem Keuchhusten zur Arbeit, weil diese einfach nicht liegenbleiben darf? Gönnen Sie sich die Pause, bleiben Sie zu Hause und werden Sie schnell gesund. Denn produktiv arbeiten kann niemand, der krank ist. Und die Kollegen im Großraumbüro nervt nicht nur das permanente Geschnäuze und Gehuste, sondern auch die Gefahr, sich selbst anzustecken.

Anstrengung für Auge und Ohr

Die Accessoires, die sich manche Menschen neben den Computer stellen, sind schon gewöhnungsbedürftig. Quietscheenten, Porzellanpuppen, Fotos vom letzten Familienurlaub. Das kann peinlich werden. Genauso peinlich, wenn die Kollegen mit sich selbst sprechen. „So…. das wäre also erledigt, dann wollen wir mal Mittag essen!“ murmelt es vom Schreibtisch hinter Ihnen. „Mist, wo ist denn… ah… da! Na wunderbar!“ wispert es von vorne links. Ja, manche Kollegen haben wirklich ein bemerkenswertes Mitteilungsbedürfnis, kommentieren jeden Schritt Ihrer Arbeit, seufzen, summen, pfeifen. Im Großraumbüro ist wohl jeder dankbar, wenn er nicht jeden Arbeitsschritt seines Tischnachbarn miterleben muss. Auch ständiges Stuhlwippen oder Kugelschreiber-Klackern ist ausgesprochen störend, wenn man es nicht selbst tut, sondern beim Kollegen ertragen muss.

Rücksicht erleichtert den Büroalltag

Ihr Platznachbar schwitzt leicht und reißt ständig das Fenster auf, selbst wenn draußen arktische Temperaturen herrschen? Sie wiederum frieren schnell und verkühlen sich leicht in der Zugluft? Hier hilft nur Rücksichtnahme und Absprache. Keine Zeit gehabt zum Duschen? Mit einer halben Flasche Parfum die „Fahne“ von der vorabendlichen Betriebsfeier kaschieren? Bitte nicht! Und natürlich außer Frage steht das Rauchen: Im Großraumbüro ein absolutes „no go“! Endlich Feierabend. Endlich nach Hause. Die drei halb geleerten Tassen, den Snackteller und die leere Handcreme-Tube kann man ja auch morgen früh noch wegräumen. Verlassen Sie Ihren Arbeitsplatz immer so, dass am folgenden Tag ein anderer dort sitzen könnte, wenn Sie unerwartet krank werden. Das erspart Gerede. Nette Gesten machen Sie zum Kandidaten für den Kollegen/ die Kollegin des Monats. Sie holen sich Kaffee? Vielleicht möchte Ihr Sitznachbar auch einen haben.

Foto: Supar Perfundo – Fotolia

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