FC Bayern knackt Kölner Bollwerk nur einmal

München – Herbstmeister Bayern München hat erst nach langem Anrennen das Abwehrbollwerk des weiterhin sieglosen 1. FC Köln geknackt.

Der Einbahnstraßenfußball des Spitzenreiters wurde am Mittwochabend in der Fußball-Bundesliga beim glanzlosen, aber verdienten 1:0 (0:0) erst nach einer Stunde belohnt. Torjäger Robert Lewandowski erlöste den deutschen Rekordmeister vor 75 000 Zuschauern in der Allianz Arena mit seinem 15. Saisontor.

«Wir sind arg gebeutelt von Verletzungen, stehen nach dem 16. Spieltag mit drei Punkten da. Sich da in München so reinzuhauen, ist aller Ehren wert. Leider hat wie so oft ein bisschen das Matchglück gefehlt», sagte Kölns Torwart Timo Horn im Anschluss bei  Sky. Thomas Müller, der Lewandowskis Tor vorbereitete, erklärte: «Wir nehmen so ein 1:0 einfach mal mit. Nach dem Führungstor hat man schon gemerkt, dass die Mannschaft weiß, dass noch zwei Spiele anstehen.  Dann haben wir den Ball laufen lassen und das Ergebnis so genommen, wie es war.»

Beim Einstand von Sportchef Armin Veh wehrte sich der designierte Absteiger aus Köln mit großer Moral und Disziplin, verließ das Spielfeld aber auch im dritten Pflichtspiel unter Interimscoach Stefan Ruthenbeck als Verlierer. In der Tabelle trennen den Letzten vom Primus FC Bayern nach 16 Saisonspielen unglaubliche 35 Punkte.

Armin Veh wurde auf der Tribüne Augenzeuge einer Kölner Mannschaft, die in der ersten Hälfte allen negativen Vorzeichen trotzen konnte. Immerhin fehlten bei den Rheinländern zwölf Profis, darunter in Angreifer Sehrou Guirassy (4 Tore) der einzige Mehrfachtorschütze der laufenden Horrorsaison. Den Vorwärtsgang legte der Tabellenletzte in München allerdings eh kaum ein. Im 5-4-1-System zogen sich die Gäste sehr weit zurück und fokussierten sich auf die Defensivarbeit.

Das gelang gut. Die Bayern suchten vergeblich Räume, agierten aber auch zu statisch. Die hohen Flanken in den Strafraum wurden in der Regel von den Kölner Innendeckern Frederik Sörensen, Jorge Meré und Dominique Heintz geklärt. Die beste Bayern-Torchance hatte Müller, der aus spitzem Winkel an FC-Torwart Timo Horn scheiterte (13.). Ein Kopfball von Niklas Süle strich zudem über das Tor (15.).

Bei den wenigen zielstrebigen Vorstößen der Kölner schoss Milos Jojic einmal vorbei (27.). Zudem vereitelte der aufmerksame Nationalspieler Süle eine weitere Möglichkeit von Gästestürmer Lukas Klünter (44.). Kölns Kapitän Matthias Lehmann klatschte seine Kollegen nach dem Halbzeitpfiff einzeln ab – das 0:0 war ein Etappensieg für den FC.

Jupp Heynckes reagierte: Der Bayern-Coach nahm einen Doppelwechsel vor. James Rodríguez und Kingsley Coman sollten anstelle der beiden Mittelfeldspieler Arturo Vidal und Corentin Tolisso Kreativität und Tempo ins Münchner Angriffsspiel bringen. Der Volloffensiv-Plan hätte bei einer Großchance von David Alaba (48.) und einem Kopfball von Robert Lewandowski (51.) gleich aufgehen können. Umgekehrt boten sich den Kölner nun mehr Räume für Konter, bei denen der agile Klünter allerdings mehrmals nicht zum Abschluss kam.

Nach exakt einer Stunde fiel das Kölner Bollwerk dann. Jérôme Boateng schaufelte den Ball hoch in den Strafraum. Müller legte überlegt mit dem Hinterkopf auf Lewandowski ab, der konsequent vollendete. Kurz darauf verpasste Coman das 2:0. Ein Kopfballaufsetzer des Franzosen nach Boateng-Flanke prallte an die Latte. Kurz vor Schluss musste Bayerns Ersatztowart Tom Starke den knappen Sieg sichern, als er einen Schuss von Klünter parierte (87.).

Fotocredits: Peter Kneffel
(dpa)

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