Alle, die Piercings und Tattoos haben sind asozial und kommen aus dem Knast!?

Piercings und Tattoos begegnen uns mittlerweile an so ziemlich jeder Straßenecke. Doch immer noch haben Menschen, die ihren Körper verschönern ließen, mit allerhand Vorurteilen zu kämpfen. Hier ein Versuch, mal ein wenig Toleranz zu streuen.

Wer kennt es nicht? Man hat sich ein schickes Tattoo oder Piercing stechen lassen, freut sich einen Ast und dann kommt da ein anderer Mensch daher und verdirbt einem die Laune mit einem Spruch wie „Meine Güte, bist Du ein Assi!“. Nur, weil man sich einen kleinen Schmuck zugelegt hat.

Die Vorurteile und Meinungen sind weitreichend.

  • Menschen, mit Piercings und Tattoos kriegen keinen Job
  • Sowas haben nur Leute, die im Knast waren
  • Die haben doch keine Freunde
  • Metall im Gesicht findet doch keine Frau/kein Mann schön und attraktiv
  • Denkt doch mal an später, wenn ihr alt seid! Dann hängt das doch alles!

Das sind nur weniger der Dinge, die man sich als Körpergeschmückter anhören darf. Nicht nur auf der Straße, auch das Internet ist voll davon. Gepiercte und geinkte haben Freunde. Aber die müssen ja auch alle so fehlgeleitet sein, die man selbst. Gern gesehen sind auch Argumente gegen Piercings, weil man damit unsauber wäre, ein echter Bakterienherd.

Wer ein Piercing oder Tattoo hat, der möchte berechtigterweise anfangen zu schreien. Seinen Gegenüber zu schütteln. Denn immerhin würde es ihm auch nicht einfallen, jemanden wegen seiner Haarfarbe oder einem Kreuz um den Hals als asozial zu betiteln.

Ohrringe und andere Modifikationen wie das angesprochene Haarefärben, künstliche Fingernägel, Augenbraunzupfen und Co. sind gesellschaftlich anerkannt. Sie bewirken aber genau dasselbe wie ein Piercing oder ein Tattoo. Sie schmücken einen, man fühlt sich wohler damit. Für manche ist es eine Grenze, die sie überschreiten wollen. Menschen, die sich in die Hände eines Piercers oder Tattoowierers begeben haben, sind keine aussetzigen, müssen nicht zwingend im Knast gewesen sein und gehen meistens auch Jobs nach. Manche von ihnen sind arbeitslos. Vielleicht auch, weil sie eben solchen Schmuck tragen.

Doch auch „ungeschmückte“ sind Arbeitslos. Die sind ja auch nicht alle faul, wie so gern gesagt wird.

Doch kann ein solcher Körperschmuck etwas über die Leistungen aussagen? Nein. Entweder man kann verkaufen oder man kann es nicht. Entweder man kann mit Menschen oder nicht. Das meiste kann auch gelernt werden. Sicher gibt es Bereiche, in denen beispielsweise Piercings nichts zu suchen haben: beispielsweise im Gesundheits- oder Bankerbereich. Im Letzteren aber auch nur, weil sie (noch) nicht angesehen sind.

An eins sollte man denken:

Wir alle sind Menschen und wir kochen alle nur mit Wasser. Kein Mensch ist etwas besseres oder schlechteres- schon garnicht, weil er einen bestimmten Stil trägt. Deswegen kann er nicht mehr oder weniger als ein anderer Mensch. Natürlich sind uns gewisse Dinge unsympathisch und mit unserem Leben unvereinbar. Dann sollte aber soviel Respekt vorhanden zu sein, dass man zumindest neutral mit jemandem auskommt und dann seines Weges geht. Anpöbeln lassen muss sich niemand, derjenige wird sich wehren. Und damit leider das Klischee erfüllen. Denkt das nächste Mal dran, wenn Ihr die Nase rümpft.

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